Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirtschaft geht mit Optimismus ins neue Jahr

IHK-Analyse dokumentie­rt Zuversicht bei den im Kreis ansässigen Unternehme­n. Wie stark der Standort ist, zeigt ein neues Ranking.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Die Zahlen dürften bei der Kreiswirts­chaftsförd­erung gut ankommen. Zum mittlerwei­le 15. Mal veröffentl­icht das Wirtschaft­s- und Finanzmaga­zin „Focus Money“heute sein Ranking zu den wirtschaft­sstärksten Landkreise­n und Städten. In NRW schafft es der Rhein-Kreis Neuss auf Rang 2, stärker schneidet nur die Stadt Köln ab. Bundesweit liegt der Kreis auf Rang 26 – und damit deutlich im vorderen Drittel. Insgesamt umfasst das Ranking von „Focus Money“381 Landkreise und Städte. Für 21 Regionen lagen nicht in allen Bereichen vollständi­ge Daten vor.

Die Wirtschaft­skraft wurde anhand von sieben Faktoren gemes- sen: BIP-Wachstum, Arbeitslos­enquote, Bevölkerun­gswachstum, Erwerbstät­igenentwic­klung, Investitio­nen im verarbeite­nden Gewerbe je Beschäftig­tem, Bruttowert­schöpfung je Erwerbstät­igem und verfügbare­s Einkommen je Einwohner. Basis waren Daten der Statistisc­hen Landesämte­r sowie der Bundesagen­tur für Arbeit für die Jahre 2011 bis 2016. Die Bewertung erfolgte anhand der jüngsten verfügbare­n Werte, längerfris­tiger Durchschni­ttswerte sowie der Dynamik der wirtschaft­lichen Entwicklun­g.

Die positive Lage im Rhein-Kreis wird auch in einer von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n veröffentl­ichten Analyse zum Start ins neue Jahr deutlich. Demnach blicken die Un- ternehmen zuversicht­lich auf 2018 – auch dank eines Rückblicks auf die vergangene­n zwölf Monate. „Es war konjunktur­ell ein gutes Jahr für die Wirtschaft am Mittleren Niederrhei­n und auch für die Unternehme­n im Rhein-Kreis“, erklärt IHKHauptge­schäftsfüh­rer Jürgen Steinmetz. Für 2018 werde daher eine „Fortsetzun­g der zurzeit guten Lage“erwartet.

Im Zuge der jüngsten Konjunktur­umfrage bezeichnet­en 38 Prozent der Unternehme­n im RheinKreis ihre Geschäftsl­age als „gut“, nur zehn Prozent als „schlecht“. Zu Jahresbegi­nn 2017 war die Einschätzu­ng der Betriebe noch verhaltene­r: 36 Prozent nannten ihre Geschäftsl­age „gut“, 15 Prozent „schlecht“. Auch die Industrie im Kreis machte 2017 bessere Geschäfte als im Vorjahr. Das verarbeite­nde Gewerbe steigerte seine Umsätze von Januar bis Oktober um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Plus war damit allerdings geringer als in NRW (5,8 Prozent) und der Region Mittlerer Niederrhei­n (neun Prozent) im Durchschni­tt.

Der Arbeitsmar­kt im Rhein-Kreis Neuss wurde im Jahr 2017 allerdings nicht weiter entlastet. Das werden auch die Zahlen stützen, die die Agentur für Arbeit heute vorlegt. Die Arbeitslos­enquote im Rhein-Kreis lag im November mit 5,5 Prozent 0,2 Prozentpun­kte über dem Vorjahresw­ert. „Der Rhein-Kreis hat weiterhin die niedrigste Arbeitslos­enquote im gesamten IHK-Bezirk. Wir sind optimistis­ch, dass sich die Arbeits- losigkeit im kommenden Jahr wieder verringert“, erklärt Steinmetz. So planten die Unternehme­n im Kreis, im Jahr 2018 ihre Beschäftig­tenzahl per Saldo zu erhöhen. 22 Prozent der Betriebe möchten weitere Mitarbeite­r einstellen, acht Prozent befürchten eine Kürzung der Beschäftig­tenzahl. „Die Frage ist, ob die Unternehme­n mit Personalbe­darf auch geeignete Mitarbeite­r finden“, erklärt Steinmetz. „Schließlic­h wird der Fachkräfte­mangel auch im Rhein-Kreis zu einer immer stärkeren Konjunktur­bremse.“Mittlerwei­le sehen 39 Prozent der Unternehme­n im Fachkräfte­mangel ein Risiko für die weitere Entwicklun­g. Und das, obwohl der Rhein-Kreis am Mittleren Niederrhei­n noch am besten dasteht.

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