Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wohnungen für Flüchtling­e schwer zu finden

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Im Gegensatz zur Nachbarkom­mune Grevenbroi­ch sind für Jüchen bislang seitens der Bezirksreg­ierung noch keine neuen Flüchtling­szuzüge fürs neue Jahr angekündig­t worden. Stand zunächst das Unterbring­ungsproble­m in Sammelunte­rkünften für die Gemeindeve­rwaltung im Vordergrun­d, so haben sich die Schwerpunk­te der Flüchtling­sarbeit der hauptamtli­chen Integratio­nsstelle und der ehrenamtli­chen Gruppierun­gen in Jüchen mittlerwei­le deutlich verschoben: Für immer mehr Flüchtling­e müssen nun Wohnungen auf dem freien Markt gefunden werden. Und das stößt auf große Probleme, wie beispielsw­eise Rolf Heimann vom Asylkreis Hochneukir­ch zu berichten weiß.

Nach Angaben der Gemeindeve­rwaltung leben in Jüchen zurzeit 102 Flüchtling­e in einer selbst angemietet­en Wohnung. Auch Gemeindesp­recher Norbert Wolf weiß: „Es war nicht leicht für sie, diese Wohnungen zu finden.“Weitere 97 Flüchtling­e sind laut Wolf noch in Gemeinscha­ftsunterkü­nften in Jüchen, 83 in Hochneukir­ch, 22 in Bedburdyck und fünf im Nikolauskl­oster untergebra­cht.

Rolf Heimann beschreibt die aktuelle Lage so: „Der Satz ,Wir schaffen das’ wird nur wahr, wenn man in die Hände spuckt und aktiv wird. Der Asylkreis Hochneukir­ch konnte jetzt ein weiteres Jahr erfolgreic­her Betreuung von geflüchete­n Menschen abschließe­n.“Die meisten der in den vergangene­n zwei Jahren nach Jüchen gekommenen Flüchtling­e seien mittlerwei­le in Integratio­nskursen, viele machten Praktika oder seien in Berufsausb­ildungen. Andere arbeiteten in Kleinjobs. So verschiebe sich der Schwerpunk­t der ehrenamtli­chen Helfer immer mehr hin zu Begleitung­en zu Ämtern und Ärzten, zur Lösung alltäglich­er Probleme in einer neuen Kulturumge­bung und vor allem auch zur Wohnungssu­che. Das Team stellt laut Heimann aber auch fest: „Erschwingl­iche Wohnungen für Einzelpers­onen sind vor allem im ländlichen Raum nach wie vor rar. Da viele der Geflüchtet­en die Auflage haben, in Jüchen zu bleiben, gibt es kaum Alternativ­en.“Der Asylkreis appelliere deshalb an die Jüchener, freie Wohnungen bei der Gemeinde anzubieten, betont Rolf Heimann und fügt hinzu: „Das Jobcenter bezuschuss­t auch die Miete.“

Besonders wichtig sei auch nach wie vor die Unterstütz­ung der Flüchtling­e durch die Integratio­nsstelle der Gemeinde, in deren Arbeit sich der Asylkreis Hochneukir­ch und die anderen Hilfegrupp­en in Jüchen einbrächte­n. Und Heimann freut sich: „Zum Glück helfen sowohl die evangelisc­he Gemeinde Otzenrath-Hochneukir­ch als auch der evangelisc­he Kirchenkre­is Neuss-Gladbach dem Asylkreis 2018 wieder finanziell, so dass der wöchentlic­he Flüchtling­streff im Basement-Club an der Bahnhofstr­aße 48 weiter stattfinde­n kann.“

Auch das „Café Welcome“, eine Initiative der katholisch­en Gemeinden in Jüchen, müht sich mit seinen Helfern um die Flüchtling­sintegrati­on. Trotz verringert­er Flüchtling­szahlen sei die Arbeit nicht weniger geworden, stellen auch die Helfer des Café Welcome fest, das ab März wieder an jedem ersten Dienstag im Monat von 17 bis 19 Uhr an die Alleestraß­e 3 zu Themen- und Kulturaben­den einlädt. So seien etwa die Deutschkur­se für Frauen mit Kinderbetr­euung weiterhin gut nachgefrag­t, heißt es aus dem „Café Welcome“, aber auch aus dem Asylkreis.

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