Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Toter Siebenjähriger: EVK hatte keine Unterlagen
Als Elias Mohammad H. im Evangelischen Krankenhaus (EVK) operiert wurde, hatte das Krankenhaus keine Unterlagen über seine vorangegangene Behandlung. „Aussagen über den Verlauf, die medizinische Diagnostik und Medikation lagen uns am 26. Dezember nicht vor“, teilte die Sprecherin des Krankenhauses nach einer Sondersitzung des Vorstands am Morgen mit.
Nach Darstellung der Familie des Kindes, das am selben Abend gestorben war, wurde die Mutter zuvor in der Notfallpraxis, die sich im selben Haus wie das EVK befindet, mehrmals mit einem Schmerzmittel für den fiebernden Jungen weggeschickt. Ihre Hinweise auf seine Symptome und ihr Verdacht auf eine Lungenentzündung seien ignoriert worden, auch ihrer Bitte um einen Bluttest sei man in der Notfallpraxis nicht nachgekommen. Sie hatte die Praxis am 22. Dezember erstmals aufgesucht, weil ihr Kinderarzt im Weihnachtsurlaub war. Nachdem die Familie des Siebenjährigen nun schwere Vorwürfe gegen die Notfallpraxis erhebt, hat die Staatsanwaltschaft von Amtswegen eine Untersuchung eingeleitet.
Der Siebenjährige war am Zweiten Weihnachtsfeiertag nach der Operation im EVK in die Uni-Klinik verlegt worden. „Leider konnten wir ihn trotz sofortiger intensivmedizinischer Versorgung aufgrund des extrem kritischen Gesundheitszustandes nicht retten“, hieß es gestern von dort.
Die Notfallpraxis verwies auf ihre Erklärung vom Vortag, wonach die diensthabenden Ärzte eigenverantwortlich handelten und dem Praxisverein keine Unterlagen vorlägen.