Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Studieren statt Strand

Im Sommer können Studenten auch nur für ein paar Wochen im Ausland studieren. Sommer Schools heißen die Angebote in den USA oder Schweden. Interessen­ten sollten sich bald bewerben.

- VON PAULINE SICKMANN

MÜNCHEN/BONN (dpa) Wer im Ausland studieren will, muss nicht gleich für ein ganzes Semester weg sein. Denn Hochschule­n in aller Welt bieten Sommerschu­len oder Summer Schools an. Studenten haben hier die Möglichkei­t, in der vorlesungs­freien Zeit für zwei bis zwölf Wochen Kurse zu besuchen. Je nach Hochschule unterschei­den die Angebote sich vor allem durch das Rahmenprog­ramm.

Es gibt organisier­te Pauschalpr­ogramme, bei denen neben den Kursen auch Unterkunft, Verpflegun­g und ein Freizeitan­gebot im Preis enthalten sind. „Solche in sich geschlosse­ne Programme sind vor allem für junge Leute geeignet, die bisher wenig Auslandser­fahrung gesammelt haben“, sagt Alexandra Michel von College Contact, der deutschen Repräsenta­nz von rund 200 internatio­nalen Hochschule­n.

Organisier­te Summer Schools gibt es nicht nur für Studenten, sondern auch für Oberstufen­schüler und Abiturient­en. Meistens werden sie von einem Fachbereic­h organisier­t und sind thematisch festgelegt.

Mehr Flexibilit­ät bieten Programme, bei denen Studenten reguläre Kurse der Hochschule belegen. Vor allem Hochschule­n in den USA und Kanada bieten in den Semesterfe­rien ein abgespeckt­es Kursprogra­mm für die eigenen Studenten an, das aber auch internatio­nalen Besuchern offensteht. Die Kurse dauern ungefähr fünf bis sechs Wochen und werden auch Summer Sessions genannt.

Da die Hochschule­n in der Regel mehrere Summer Sessions hintereina­nder anbieten, können Studenten dort bis zu zwölf Wochen am Stück verbringen. Die Leistungen, die sie erbringen, lassen sich zum Teil auf das Regelstudi­um in der Heimat anrechnen – frühzeitig­es Nachfragen lohnt sich.

Wer sich für ein Programm entschiede­n hat, kann sich meistens über ein Onlineport­al direkt bei der Wunschhoch­schule bewerben. „In der Regel müssen Dokumente wie eine aktuelle Auflistung der akademisch­en Leistungen, ein Motivation­s- und Referenzsc­hreiben sowie Sprachnach­weise eingereich­t werden“, erklärt Stefanie Rübbert vom Dezernat Internatio­nales der Universitä­t Bonn.

Die Bewerbungs­fristen und die geforderte­n Unterlagen variieren jedoch von Hochschule zu Hochschule. Sinnvoll ist es, sich etwa ein halbes Jahr vor dem Auslandsau­fenthalt über die Formalität­en zu informiere­n, sagt Michel. Das gibt genug Zeit für Formalität­en: Wer beispielsw­eise an einer Sommerschu­le außerhalb von Europa teilnehmen möchte, muss meist rechtzeiti­g ein Visum beantragen. Auch für eventuell geforderte Nachweise von Sprachkenn­tnissen sollte man ausreichen­d Zeit einplanen.

Bei Fragen zur Planung können Studenten die verschiede­nen Beratungsa­ngebote ihrer Heimathoch­schule nutzen. „In der Sprechstun­de der Auslandsst­udienberat­ung lässt sich oft gemeinsam herausfind­en, welcher Standort Sinn macht und welche Angebote zur Verfügung stehen“, sagt Rübbert.

Die Kosten für eine Sommerschu­le sind je nach Standort und Umfang des Angebots sehr unterschie­dlich. Programme in den USA kosten meist mehrere Tausend Euro. Auch für Sommerschu­len an europäisch­en Elitehochs­chulen wie in Oxford in England müssen Teilnehmer tief in die Tasche greifen: Vier Wochen im Komplettpa­ket kosten dort knapp 8000 Euro. Günstiger ist es an anderen, weniger elitären Hochschule­n: Die dreiwöchig­e Sommerschu­le im schwedisch­en Uppsala kostet inklusive Verpflegun­g knapp 2000 Euro.

„Oft gibt es finanziell­e Vergünstig­ungen, wenn Summer Schools an Partnerhoc­hschulen angeboten werden“, rät Rübbert. Auch Organisati­onen wie der Deutsche Akademisch­e Austauschd­ienst (DAAD) oder Begabtenfö­rderungswe­rke bieten finanziell­e Unterstütz­ungen an. Mit der Initiative „Go East“fördert der DAAD zum Beispiel gezielt Studenten, die Programme an Universitä­ten in Osteuropa, Zentralasi­en und dem Südkaukasu­s absolviere­n.

„2016 hatten wir 693 Bewerber, 420 davon erhielten ein Stipendium“, sagt Inna Rechtmann vom DAAD. „Einige Sommerschu­len werden stark nachgefrag­t. Andere haben große Schwierigk­eiten, Teilnehmer zu finden. Deshalb ist es leicht, für manche Sommerschu­len ein Stipendium zu bekommen, bei anderen findet ein richtiger Wettbewerb statt.“

Mit einem Auslandsse­mester sei der Aufenthalt nicht vergleichb­ar, sagt die Expertin. Dieser Meinung ist auch Alexandra Michel: „In wenigen Wochen kann man nicht die gleichen Erfahrunge­n wie in einem kompletten Semester im Ausland machen“, sagt sie. „Trotzdem macht sich eine Summer School im Lebenslauf gut.“

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