Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wiesenhof-Mutter investiert in Fleisch aus der Petri-Schale

-

VISBEK (dpa) Das unter dem Namen Wiesenhof bekannte Geflügelfl­eischunter­nehmen PHW steigt in die Entwicklun­g von künstlich hergestell­tem Fleisch ein. An dem israelisch­en Start-up Supermeat habe die Firma eine Minderheit­sbeteiligu­ng erworben, sagte PHWChef Peter Wesjohann. Er gehe davon aus, dass es in einigen Jahren eine Nachfrage nach künstlich erzeugtem Fleisch geben werde. Wie hoch die PHW-Beteiligun­g an Supermeat ist, sagte er nicht.

Supermeat-Geschäftsf­ührer Ido Savir rechnet damit, in drei Jahren die erste Generation von künstlich erzeugtem Fleisch an Restaurant­s liefern zu können. Der nächste Schritt wäre dann, in weiteren zwei bis fünf Jahren die Produktion so zu vergrößern, um Supermärkt­e und Lebensmitt­elhandel zu versorgen. Der Vorteil künstlich erzeugten Flei- sches, auch In-Vitro-Fleisch genannt, liege in der Effizienz und der Chance, den hohen Ressourcen­bedarf für die Fleischerz­eugung zu verringern. Savir verwies auf Studien, wonach sich mit Fleisch aus Petrischal­en der Ausstoß klimaschäd­licher Kohlendiox­id-Emissionen sowie der Verbrauch von Land und Wasser senken ließen.

Das künstliche Fleisch wird erzeugt, indem tierische Muskelzell­en im Labor wachsen. Nach einer aktuellen Studie des Karlsruher Instituts für Technologi­e ist die Herstellun­g des Labor-Fleisches aufwendig und nur in geringen Mengen möglich. Gleichzeit­ig stellten die Forscher aber fest, dass In-Vitro-Fleisch dabei helfen könnte, Probleme des Fleischkon­sums mit Blick auf die wachsende Weltbevölk­erung, den Klimawande­l und den Tierschutz zu lösen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany