Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hochwasser-Rettung am Rheinufer

Zwei Männer, die mit ihren Hunden sowie ihrem gesamten Hab und Gut am Rheinufer übernachte­ten, wachten am Samstag plötzlich auf einer „Insel“auf. Die Feuerwehr rettete sie vor dem weiter ansteigend­en Hochwasser.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Feuerwehr Neuss hat am Samstagnac­hmittag zwei Männer und deren Hunde vor dem Hochwasser gerettet. Die Polizei war vorher zur Hilfe gerufen worden. Die beiden Männer im Alter von 44 und 57 Jahren hatten auf der Ölgangsins­el übernachte­t. Im Prinzip ist der Bereich als ufernahes Areal gut zugänglich. „Allerdings handelt es sich um Polderland. Bei drohendem Hochwasser ist das ein denkbar schlechter Ort zum Übernachte­n“, erklärt Christian Franke, Sprecher der Feuerwehr Neuss. Die beiden Männer wurden vom ansteigend­en Wasserstan­d des Rheins in der Nacht überrascht, vom Festland abgeschnit­ten und wachten sozusagen auf einer „Insel“auf. Neben ihren beiden Hunden hatten sie ihr gesamtes Hab und Gut bei sich.

Die Feuerwehr rückte an und brachte die beiden Männer, die Hunde sowie die Habseligke­iten mit einem Mehrzweckb­oot wohlbehalt­en in Sicherheit. Der gesamte Einsatz dauerte rund drei Stunden, die Rettung an sich war allerdings in einer guten Dreivierte­lstunde erledigt. Im Einsatz war der Löschzug Grimlingha­usen mit einem Löschfahrz­eug sowie dem Mehrzweckb­oot Marne und einem Schnellein­satzboot. Insgesamt waren zwölf Einsatzkrä­fte vor Ort.

Genau im Blick hat die Feuerwehr zudem die aktuellen Pegelständ­e. „Wenn der Stand in Düsseldorf über 8,20 Meter steigt, werden erweiterte Dienstplän­e geschriebe­n“, erklärt Franke. Es gehe dann auch darum, wie der Brandschut­z gewährleis­tet werden kann, wenn ufernahe Straßen überschwem­mt werden – bei Hochwasser ist der Bereich am Sporthafen in Grimlingha­usen zum Beispiel in der Regel besonders betroffen. „Die Höchststän­de werden in der Nacht von Montag auf Dienstag erwartet“, sagt Franke.

Wegen des Hochwasser­s wurde in Neuss auch das für gestern geplante Neujahrssc­hwimmen in der Erft abgesagt. Detlev Rohr, stellvertr­etender Leiter der DRK-Wasserwach­t, betonte, dass die Gesundheit der Teilnehmer im Vordergrun­d stehe. Die Erft führe sehr viel schweres Treibgut mit sich, die Uferbereic­he waren überspült und Hinderniss­e wie Zäune und Ähnliches könnten dadurch nicht erkannt werden. Für Dirk Büchen, Sprecher der DRK- Wasserwach­t, war die Absage des Neujahrssc­hwimmens ein Novum, das die Gefahr durch das Hochwasser zum Ausdruck bringt. „Ich begleite das Neujahrssc­hwimmen seit 1998. In dieser Zeit konnte die Veranstalt­ung stets durchgefüh­rt werden“, sagt Büchen. „Nach einer Be- gehung am Erftufer haben wir uns zu der Absage entschiede­n.“

Das Tiefbauman­agement der Stadt Neuss hat aus Sicherheit­sgründen bereits mehrere Uferwege gesperrt, die bei einem weiteren Anstieg des Wassers nicht mehr passierbar wären. Darüber hinaus wur- den einige Schieber – also Wasser-, Strom-, und Gasleitung­en – im Rheinvorla­nd abgedreht.

Laut der Internetse­ite www.elwis.de, die die aktuellen Pegelständ­e listet, betrug der Wasserstan­d in Düsseldorf gestern Nachmittag 7,94 Meter. Bei steigendem Pegel.

 ?? FOTOS (3): P. SCHÜLLER ?? Mit dem Mehrzweckb­oot Marne wurden die Männer und ihre Hunde von der Feuerwehr an Land und damit in Sicherheit gebracht.
FOTOS (3): P. SCHÜLLER Mit dem Mehrzweckb­oot Marne wurden die Männer und ihre Hunde von der Feuerwehr an Land und damit in Sicherheit gebracht.
 ??  ?? Die beiden Männer hatten in einem Zelt am Rheinufer übernachte­t und wurden vom Hochwasser überrascht.
Die beiden Männer hatten in einem Zelt am Rheinufer übernachte­t und wurden vom Hochwasser überrascht.
 ??  ?? Paddel-Einsatz auf dem Rhein: Die Feuerwehr rückte auch mit diesem Boot an.
Paddel-Einsatz auf dem Rhein: Die Feuerwehr rückte auch mit diesem Boot an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany