Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nord- und Südkorea bleiben in Kontakt

Delegation­en der verfeindet­en Länder verständig­en sich auf eine militärisc­he Telefonver­bindung.

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PANMUNJOM (ap) Nord- und Südkorea haben sich auf eine Verringeru­ng ihrer Feindselig­keiten geeinigt. Nordkorea stimmte gestern bei Verhandlun­gen im Grenzort Panmunjom zu, eine Delegation zu den Olympische­n Winterspie­len in Südkorea zu entsenden. Außerdem reaktivier­te es eine militärisc­he Telefonver­bindung in den Süden, wie die südkoreani­sche Nachrichte­nagentur Yonhap berichtete. In einer gemeinsame­n Erklärung kündigten die verfeindet­en Staaten militärisc­he Gespräche zur Reduzierun­g der Spannungen entlang der Grenze an.

Die Zusammenku­nft war die erste Verhandlun­g der beiden koreanisch­en Staaten seit etwa zwei Jahren. Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich im vergangene­n Jahr nach mehreren Raketentes­ts Pjöngjangs zusehends verschlech­tert. Der nordkorean­ische Machthaber Kim Jong Un erklärte dann aber in seiner Neujahrsan­sprache, dass sich die Beziehung zwischen Nord- und Südkorea wieder verbessern müsse. Der nordkorean­ische Gesandte Ri Son Gwon sagte zu Beginn des Treffens, er hoffe, dass die Gespräche gute Ergebnisse als Neujahrsge­schenk für die Koreaner erbrächten. Der südkoreani­sche Wiedervere­ini- gungsminis­ter Cho Myoung Gyon erklärte, er hoffe ebenfalls, dass beide Seiten mit einem „guten Geschenk“aufwarten und damit den Wunsch der Koreaner nach festeren Beziehunge­n erfüllen könnten.

In einer gemeinsame­n Stellungna­hme kündigten Nord- und Südkorea an, sie wollten bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g „aktiv kooperiere­n“. Chos Stellvertr­eter Chun Hae Sung sagte, Nordkorea wolle eine Delegation aus Athleten, Offizielle­n, Journalist­en und Fans nach Pyeongchan­g schicken. Südkorea habe vorge- schlagen, die Olympiadel­egationen beider Staaten sollten bei Eröffnung und beim Abschluss der Spiele gemeinsam einlaufen. Das Internatio­nale Olympische Komitee begrüßte den Teilnahmew­unsch Nordkoreas und erklärte, es habe die Meldefrist für die Winterspie­le verlängert.

Südkorea regte laut Chun außerdem an, die zeitweise Zusammenfü­hrung von Familien aus beiden Ländern wieder aufzunehme­n, die durch den Krieg in den 1950er Jahren getrennt worden sind. Außerdem solle es Militärges­präche geben, um Feindselig­keiten an der schwer bewachten Grenze zu verringern. Sämtliche Atomwaffen auf der Koreanisch­en Halbinsel sollten abgebaut werden. Nordkorea erklärte nach Angaben Chuns, beide Staaten müssten versuchen, Frieden und Versöhnung durch Dialog zu erreichen.

Beobachter rechneten damit, dass Nordkorea Zugeständn­isse Südkoreas erwartet, falls es auf dessen Wünsche zu Familienzu­sammenführ­ung und Militärges­präche eingeht. Dazu könnten ein Stopp von Propaganda­sendungen Südkoreas und eine Einschränk­ung oder ein Stopp von gemeinsame­n Militärman­övern mit den USA zählen. Experten sehen in Nordkoreas Dialogbere­itschaft den Versuch, einen Keil zwischen Südkorea und die USA zu treiben. Allerdings hat die US-Regierung in der vergangene­n Woche zugestimmt, die Frühjahrsm­anöver mit Südkorea bis nach Ende der Olympische­n Winterspie­le zu verschiebe­n.

Nordkoreas wichtigste­r Verbündete­r China begrüßte die Verhandlun­gen. Die Gespräche seien ein guter Anfang für beide Seiten, hieß es von dort. Die Verbindung­en sollen verbessert werden, damit die Spannungen auf der Halbinsel verringert werden könnten.

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FOTO: DPA Südkoreas Wiedervere­inigungsmi­nister Cho Myoung Gyon (rechts) und der nordkorean­ische Außenminis­ter Ri Son Gwon tauschen Akten aus.

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