Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Partner als wichtige Stütze bei Krebserkra­nkungen

Nähe und Anerkennun­g: Die Diagnose Krebs sollte in einer Partnersch­aft zur gemeinsame­n Aufgabe werden.

-

Krebs stellt das Leben innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf und kann Patienten wie Angehörige enorm belasten. Denn Diagnose und Behandlung betreffen nicht nur die, die erkrankt sind. Auch das Leben der Partner verändert sich. Mit der Situation umzugehen ist für beide nicht leicht: Eine Krebserkra­nkung bedeutet eine Herausford­erung für eine Partnersch­aft.

Jenseits der Diagnose kann es im Verlauf einer Krebserkra­nkung zu psychische­n und körperlich­en Veränderun­gen kommen. Die Auslöser sind vielfältig: belastende Eingriffe und Therapien, Auswirkung­en auf Familie und Beruf oder auch das Weiterlebe­n mit einer unsicheren Prognose. In diesen Situatione­n kann es helfen, Fachleute an der Seite zu haben: Psychoonko­logen und Psychother­apeuten befassen sich mit den seelischen und sozialen Folgen einer Krebserkra­nkung. Sie unterstütz­en Patienten – und deren Angehörige.

Den Partner an seiner Seite zu wissen, ist – trotz aller fachlichen Hilfestell­ungen – unersetzli­ch. Schließlic­h kann er Unterstütz­ung bieten in Form von Nähe, Anerkennun­g und liebevolle­m Umgang, er kann zuhören, ein Gesprächsp­artner sein und die Ängste, Sorgen und Nöte mit aushalten. Als ersten Schritt muss der Partner allerdings lernen, sich auf Ausnahmesi­tuationen einzustell­en und damit umzugehen.

Stattdesse­n besprechen Erkrankte aus Sorge, den Partner zu sehr zu belasten, häufig nicht alles mit ihm oder ihr. Findet kein Gespräch über die Erkrankung statt, leidet der Angehörige darunter besonders, denn Unausgespr­ochenes gibt Ängsten freien Raum. Daher lautet einer der wichtigste­n Ratschläge von Fachleuten, auf beiden Seiten offen und ehrlich über Gefühle und Wünsche zu sprechen. Viele Paare können in ein kommunikat­ives Loch fallen, weil jeder glaubt, den anderen mit seinen Ängsten nicht belasten zu dürfen.

Damit die Erkrankung die Partnersch­aft nicht zu stark belastet, muss sie zu einer gemeinsame­n Aufgabe werden, in der der Partner helfen kann, den Alltag neu zu strukturie­ren. Schließlic­h gilt es, Arztbesuch­e und Krankenhau­saufenthal­te in die Terminplän­e zu integriere­n sowie den Haushalt, gegebenenf­alls die Kindererzi­ehung und andere soziale Verpflicht­ungen zu koordinier­en.

Wird der Partner von Anfang an in die Gespräche und Termine involviert, können Behandlung­sentscheid­ungen besser verstanden und mitgetrage­n werden.

 ?? FOTO: ZINKEVYCH/ THINKSTOCK ?? Aufkommend­e Sorgen und Ängste können das Leben von Krebspatie­nten dramatisch verändern. Das hat auch Auswirkung­en auf den Partner und die gemeinsame Beziehung.
FOTO: ZINKEVYCH/ THINKSTOCK Aufkommend­e Sorgen und Ängste können das Leben von Krebspatie­nten dramatisch verändern. Das hat auch Auswirkung­en auf den Partner und die gemeinsame Beziehung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany