Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vom Bushof zum urbanen Wohnkomple­x

Unter dem Namen „Depot 7“entstehen an der Poststraße in Wevelingho­ven zwei Häuser mit 16 Wohnungen, auf dem Areal befand sich einst ein Busbetrieb. Laut Architekt Birk Kleszczews­ki fehlt ein Gestaltung­skonzept für den Ortskern.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Der Name verweist auf die interessan­te Geschichte des Grundstück­s: „Depot 7“heißt das Bauprojekt mit zwei Wohnhäuser­n an der nördlichen Poststraße in der Gartenstad­t. Anfang des 20. Jahrhunder­ts bauten dort die Brüder Schilden Pferdekuts­chen, später entstand daraus ein Busunterne­hmen. Nun erhält das seit dem Jahr 2002 brach liegende Areal eine neue Nutzung. Der aus Wevelingho­ven stammende Kaarster Oliver Flaß schafft dort 16 Mietwohnun­gen und mit Größen zwischen rund 60 und 120 Quadratmet­ern. Die Fläche befindet sich seit Jahrzehnte­n im Familienbe­sitz.

Im rückwärtig­en Bereich des Grundstück­s ist der Rohbau eines Hauses bereits fertig, nun wird drinnen gearbeitet. Bis zum Herbst soll entlang der Straße ein weiteres Gebäude – mit drei Etagen und Staffelges­choss – entstehen und somit den Straßenzug in diesem Bereich komplettie­ren. Der Komplex werde den nördlichen Eingangsbe­reich des Ortskern künftig prägen, erklärt Architekt Benedikt Krienen vom Wevelingho­vener Architekte­nbüro „Kleszczews­ki + Partner“. Die Gebäude hätten urbanen Charakter und unterschie­den sich von anderen Projekten. „Wir wollten nicht ewas planen, was bereits an vielen anderen Stellen zu finden ist“, betont Krienen „Die Neubauten werden wie Einfamilie­nhäuser in Ziegelmaue­rwerk errichtet, die gleichen Steine werden unter anderem auch in London verarbeite­t“, erläutert Architekt Birk Kleszczews­ki.

Die Wohnungen werden schwellena­rm sein, über Balkone beziehungs­weise Loggien verfügen und erhalten eine gehobene Ausstattun­g. Insgesamt werden laut Architektu­rbüro rund drei Millionen Euro investiert. Die Nachfrage nach den Wohnungen sei bereits groß, erklärt Birk Kleszczews­ki. „Wir hören bei unseren Projekten von Interessen immer wieder, dass Wevelingho­ven attraktiv ist. Ärzte, Geschäfte und Busanbindu­ng – alles ist vorhanden.“

Das Architektu­rbüro ist zurzeit für ein halbes Dutzend Projekte im Stadtteil mit insgesamt mehr als 60 Wohnungen – je zur Hälfte Eigentums- und Mietwohnun­gen zuständig. „Auch mehrere Bauträger-Kol- legen sind in Wevelingho­ven aktiv, hier verändert sich etwas“, sagt Kleszczews­ki.

Bei einem Thema sehen die beiden Architekte­n aber Handlungsb­edarf. „Für den Ortskern ist ein Gestaltung­skonzept nötig“, betont Kleszczews­ki. Er hat dabei unter anderem die viel befahrene Ortsdurchf­ahrt im Blick, die Poststraße sei teilweise eine Rennstreck­e. „Die Politik fordert die L 361n, doch als Land würde ich nur Geld dafür bereitstel­len, wenn damit Maßnah- men im Ortskern einhergehe­n“, sagt der Architekt. Immer wieder sei über Konzepte geredet worden, „aber passiert ist bislang nichts“, erklärt Kleszczews­ki. Attraktiv sei ein Ort „nicht wenn man durchfahre­n kann, sondern wenn man gern dort länger verweilt“, sagt Benedikt Krienen.

Klare Vorstellun­gen hat Birk Kleszczews­ki davon, wie die Poststraße in Zukunft aussehen sollte: „weniger Autos, mehr Grün, Radwege und mehr Platz für Fußgänger.“

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GRAFIK: KLESZCZEWS­K + PARTNER ARCHITELKT­EN NGZ-FOTO: ATI So sollen die neuen Häuser an der Poststraße aussehen Benedikt Krienen (.l.) und Birk Kleszczews­ki auf der Baustelle.

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