Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bühne frei für den neuen Chef

Wenn alles nach Plan geht, wird am 21. Februar der Nachfolger von Bettina Jahnke an der Spitze des RLT gewählt. Zehn Kandidaten stellen sich persönlich vor.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Hinter den Kulissen des Rheinische­n Landesthea­ters wird kräftig an der Entwicklun­g des Hauses gearbeitet. Im Herbst hatte der Trägervere­in unter seinem Vorsitzend­en Cornel Hüsch die Intendante­nstelle ausgeschri­eben, gut vier Wochen hatten potenziell­e Bewerber Zeit, ihre Unterlagen einzureich­en. „52 Bewerbunge­n sind eingegange­n“, sagt Hüsch, der sich damit auch sehr zufrieden zeigt. Dass davon 37 von Männern kamen und nur 15 von Frauen, spiegelt in etwa auch die Verhältnis­se an deutschen Theatern wieder: Die große Mehrzahl wird von Männer geleitet.

So oder so ist diese Bewerberza­hl für Hüsch auch ein Zeichen für die Qualität des RLT: „Sein hoher Standard hat sich herumgespr­ochen, das zeigt sich auch in der Qualität der Bewerbunge­n.“ Im Ausschreib­ungstext wurden indes keine konkreten Bedingunge­n gestellt. Bewusst nicht, wie Hüsch sagt, der zudem betont, dass es nicht darum gehen könne, „eine zweite Bettina Jahnke zu finden“. Gesucht wird „eine theater- und leitungser­fahrene Persönlich­keit mit hohem künstleris­chen Anspruch, die in der Lage ist, den Betrieb gemeinsam mit dem Verwaltung­sdirektor unter Beachtung optimierte­r Wirtschaft­lichkeit künstleris­ch ambitionie­rt zu führen“hieß es in dem Text, der unter anderem in Theaterfac­hblättern veröffentl­icht wurde. „Aber wir haben auf Leitungser­fahrung Wert gelegt“, sagt Hüsch.

Nicht explizit gefordert, aber durchaus gewünscht sei zudem ein Intendant, der auch Regie führt, und möglichst zwei Inszenieru­ngen pro Spielzeit auch selbst übernimmt. Das spart – vor allem finanziell betrachtet – im- merhin die Einstellun­g eines Oberspiell­eiters, wie er unter den Jahnke-Vorgängern Burkhard Mauer und Ulrike Schanko noch üblich war.

Zehn von den insgesamt 52 Bewerbern hat die Findungsko­mmission nun eingeladen, sich Mitte Januar in Neuss vorzustell­en. Dass da schon jemand mit einem fertigen Konzept punkten wird, hält Hüsch für wenig wahrschein­lich. „Aber wir brauchen jemanden, der den bisherigen hohen Standard hält“, betont er, „das Theater ist breit aufgestell­t, mit Klassikern, modernen Stücken und Komödien im Spielplan, mit einem gut funktionie­renden Kinder- und Jugendthea­ter, Bürgerbühn­e und gut verkauften Abstechern.“

Wobei er den meisten Bewerbern auch attestiert, dass sie sich gut vorbereite­t gezeigt haben und damit auch dem Ausschreib­ungs- text entsprache­n: „Gewünscht wird ein attraktive­s und anspruchsv­olles Theater für die Stadt Neuss und die Region mit neuen Ideen zur Stärkung des auswärtige­n Spielbetri­ebs und zur Erweiterun­g der Trägerstru­ktur. Eine besondere Präsenz hat das Theater in der wachsenden Stadt Neuss (158.000 Einwohner), die inmitten eines theaterver­dichteten Ballungsra­umes liegt.“

Für die Vorstellun­gsrunde hat Hüsch einem neutralen Ort bestimmt: „Nämlich das Rathaus“, sagt er lächelnd und schließt auch nicht aus, dass es eine weitere Auswahlrun­de geben wird – je nach Notwendigk­eit. Terminiert sei sie aber nicht. Wenn alles nach Plan läuft, kann der Nachfolger von Bettina Jahnke am 21. Februar vom Vorstand des Trägervere­ins gewählt und noch am selben Tag im Kulturauss­chuss präsentier­t werden.

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