Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rheinbahn will Busspur

Um die Friedrichs­traße steht damit ein Konflikt im Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP ins Haus.

- VON ARNE LIEB

Für die neuen Metro-Busse der Rheinbahn werden Ampeln neu geschaltet und kurze Busspuren eingericht­et – das Verkehrsun­ternehmen hofft nun auf weitere Vorteile für den ÖPNV. „Wir fordern eine Busspur auf Friedrichs­traße und Elisabeths­traße“, sagte der Leiter der Abteilung Verkehrspl­anung, Tim Bäumken, gestern in der Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses.

Damit steht ein Konflikt im Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP ins Haus: Die Liberalen lehnen anders als ihre politische­n Partner längere Busspuren ab, da sie eine Benachteil­igung des Autoverkeh­rs vermeiden wollen. Zudem ist der Verkehr auf den beiden vielbefahr­enen Straßen, die nach dem Bau der Wehrhahn-Linie noch neu gestaltet werden müssen, bereits jetzt immer wieder ein Streitthem­a. Ein Grund ist, dass auf der Friedrichs­traße schon ein breiter Radweg eingericht­et worden ist. Manfred Neuenhaus (FDP) meldete sich zur Klarstellu­ng: Mit der FDP seien flächendec­kende Busspuren nicht zu machen. „Es ist wichtig, dass wir jetzt nicht anfangen, Spuren in der ganzen Stadt für Busse abzupoller­n.“

Die Strecken der neuen MetroBusse, von denen sich Rheinbahn und Politik viel verspreche­n, werden aber bereits mit einer Vielzahl von Umbauten optimiert – das hat es in dieser Form im Busverkehr in Düsseldorf noch nicht gegeben.

Insgesamt sind 23 Eingriffe geplant, etwa eine kurze Busspur am Ende der Theodor-Heuss-Brücke in Niederkass­el, geänderte Abbiegereg­eln an einigen Kreuzungen oder ein Abpollern einer Engstelle am Benrather Markt, damit die Busse besser um die Kurve kommen können. „Klassische Busspuren“von größerer Länge seien aber nicht da- bei, sagte Bäumken auf Nachfrage. Die Umbauten sollen dazu dienen, dass die drei Linien das „beschleuni­gte Premium-Angebot“werden, mit dem die Rheinbahn werben will: Die Metro-Linien verkehren auf einem Ring rund um die Innenstadt und sollen die Stadtteile schneller untereinan­der anbinden. Um die Fahrzeit zu verkürzen, halten sie dabei nicht an jeder Station.

Zudem werden moderne Fahrzeuge eingesetzt, die im Sommer geliefert werden. Diese Busse wer- den mit Diesel betrieben, erfüllen aber den neusten Abgas-Standard Euro 6. Sie sind mit Annehmlich­keiten wie einem USB-Anschluss zum Handy-Laden ausgestatt­et.

Die Politik hatte sich anfangs kritisch gezeigt, weil man befürchtet­e, die Busse würden im Stau steckenble­iben und dadurch zur Enttäuschu­ng. Stadt und Rheinbahn haben bei der Planung jetzt nachgesteu­ert. Dafür gab es im Verkehrsau­sschuss breites Lob – und ein einstimmig­es Votum für das neue Angebot. „Das ist gut durchdacht“, lobte etwa Matthias Herz (SPD). CDU-Politiker Andreas Hartnigk wies zwar auf einige Schwachste­llen hin, so sind etwa noch nicht alle Haltestell­en mit elektronis­chen Anzeigen ausgerüste­t. Aber auch die Union zeigt sich offen für die neuen Linien, die der Rheinbahn einen spürbaren Zuwachs an Fahrgästen bringen sollen. Der Start ist nach den Sommerferi­en geplant.

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RP-FOTO/ARCHIV: ANDREAS BRETZ Auf der Friedrichs­traße, wo es schon eine Spur für Radfahrer gibt, ist es eigentlich schon eng genug.

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