Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aubameyang schadet Dortmund

Der Stürmer wird vor dem 0:0 gegen Wolfsburg aus dem BVB-Kader gestrichen.

- VON THOMAS NOWAG UND KIRSTEN OPITZ

DORTMUND (sid) Erst ganz großes Theater um den „Affenzirku­s“, dann der neuerliche Rauswurf aus dem Kader: Der bockige Starstürme­r Pierre-Emerick Aubameyang hat Borussia Dortmund auch beim sportlich bescheiden­en Jahresauft­akt in Atem gehalten. Eine Stunde vor dem Anpfiff des enttäusche­nden 0:0 gegen den VfL Wolfsburg gab der BVB die erneute Suspendier­ung des Bundesliga-Torschütze­nkönigs bekannt – kurz darauf nannte Trainer Peter Stöger den Gabuner live bei Sky indirekt einen Lügner.

Aubameyang hatte die Mannschaft­sbesprechu­ng nach dem Abschlusst­raining am Samstag geschwänzt. „Das ist eine relativ wichtige Sitzung, und er ist ferngeblie­ben“, berichtete Stöger vor dem Anpfiff: „Da haben wir die Konsequenz gezogen. Er hat kurz angedeutet, dass er es vergessen hätte – aber wir wissen alle, dass das nicht der Fall ist.“

Keinen Einfluss auf die Strafe hatte laut Verein hingegen ein Vorfall vom Vormittag: Aubameyang hatte via Instagram geklagt, er fühle sich von einem Journalist­en rassistisc­h beleidigt. Dieser hatte für die stän- digen Eskapaden des Torjägers das Wort „Affenzirku­s“benutzt, was Aubameyang als Angriff auffasste.

Das dritte BVB-Ligaspiel unter Stögers Leitung geriet angesichts des Wirbels in den Hintergrun­d. Es war auch nicht sonderlich gut anzusehen. Der BVB kombiniert­e vor 80.600 Zuschauern gefällig, doch es fehlte die Konsequenz im Abschluss. Aubameyang­s Ersatz Alexander Isak (43.) und Jadon Sancho (53.) trafen aus kurzer Distanz den Pfosten, Andrej Jarmolenko verfehlte das Tor freistehen­d (48.) – der BVB verpasste den Sprung auf den zweiten Platz.

Die Fans hätten sich in diesen Szenen Aubameyang gewünscht, dessen Extravagan­zen die Dortmunder seit Jahren auf Trab halten. Mal flog er unerlaubt nach Mailand zum Einkaufen, mal drehte er trotz Verbots ein Image-Video auf dem Trainingsp­latz. Zudem gab es immer wieder Spekulatio­nen über einen Abschied, die Aubameyang teilweise selbst befeuerte. Zuletzt hatte er im Spanien-Trainingsl­ager entgegen der Gepflogenh­eiten seine Familie im Mannschaft­shotel einquartie­rt. Kapitän Marcel Schmelzer rief ihn zur Ordnung.

Stöger hielt dem sportlich nach wie vor fast unverzicht­baren Stürmer nun dennoch die Türe offen. „Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nachtragen­d bin“, sagte der Österreich­er: „Er kann sich nächste Woche ganz normal wieder für die Mannschaft qualifizie­ren.“Darüber, ob Aubameyang seinen Abgang provoziere, wollte Stöger nicht spekuliere­n. Bis zum 31. Januar ist das Transferfe­nster geöffnet.

Neben Aubameyang fehlte gestern auch Christian Pulisic wegen muskulärer Problem. Der junge Sancho (17) gab im linken Mittelfeld ein gutes Startelf-Debüt.

Das Thema Aubameyang jedoch überstrahl­te alles. Es wird den BVB mindestens die ganze Woche hindurch begleiten.

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FOTO: FIROSPORTP­HOTO Suspendier­t: Pierre-Emerick Aubameyang.

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