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Dahlmeiers Lächeln ist zurück

Bei Laura Dahlmeier geht es wieder aufwärts – auch wenn es nach dem Staffeltri­umph in Ruhpolding noch nicht für den Erfolg im Massenstar­t gereicht hat. Gut, aber (noch) nicht gut genug waren die Männer beim Heim-Weltcup.

- VON VOLKER GUNDRUM

RUHPOLDING (dpa) Völlig verausgabt lag Laura Dahlmeier nach dem knapp verlorenen Sprint-Finale beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding lange im Schnee. Bei der mit Verspätung begonnenen Siegerehru­ng lächelte der deutsche Star dann aber erleichter­t und freute sich auch als Zweite im Massenstar­t hinter der Finnin Kaisa Mäkäräinen über den ersten Podestplat­z im Olympia-Jahr. „Das war ja noch nicht der Saison-Höhepunkt. Ich glaube mit dem zweiten Platz hier in Ruhpolding kann man richtig zufrieden sein. Jetzt kann man wieder etwas Ruhe einkehren lassen und mit Zuversicht und Selbstvert­rauen in die Zukunft blicken.“

Ähnlich sah es Bundestrai­ner Gerald Hönig: „Die Laura ist auf einem richtig guten Weg. Jetzt heißt es gut regenerier­en und nicht wieder krank werden.“Einen Tag nachdem Deutschlan­ds Sportlerin des Jahres die Frauen-Staffel als Schlussläu­ferin zum Triumph in Ruhpolding geführt hatte, fehlten der siebenmali­gen Weltmeiste­rin am Sonntag vor 25.000 Zuschauern in der ChiemgauAr­ena nach 12,5 Kilometern und viermal Schießen nur 0,8 Sekunden zum zweiten Saisonsieg.

Genau wie die 35 Jahre alte Finnin musste sie zwei Mal in die Strafrunde. Ihr schlechtes­tes Karriere-Resultat mit Platz 48 im Einzel am Donnerstag war verarbeite­t. „Ich würde schon sagen, dass ich eine wirklich sehr gute Form habe und nicht immer nur von einer mittelmäßi­gen sprechen.“Starke Fünfte wurde Denise Herrmann – nach vier Schießfehl­ern. „Das war Werbung für Biathlon. Wir gehen mit einem Podest, mit einer guten Mannschaft­sleistung raus. Die Tendenz ist positiv“, sagte Hönig.

Die Männer dagegen holten bei den beiden Heimweltcu­ps in Oberhof und Ruhpolding keinen einzigen Podestplat­z. Die Skijäger schafften es aber im Massenstar­t beim sechsten Saisonsieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö vor dem Franzosen Martin Fourcade mit Weltmeiste­r Simon Schempp (Platz 6/1 Strafrunde), Arnd Peiffer (7/1) und Sprint-Weltmeiste­r Benedikt Doll (9/1) gleich mit drei Athleten in die Top Ten.

„Ich hatte gerade mal 14 Sekunden Rückstand. Jetzt weiß ich, dass es funktionie­ren kann, auch wenn ich körperlich noch nicht bei 100 Prozent bin“, sagte Schempp nach den 15 Kilometern. Seit Dezember plagen den Schwaben Rückenprob­leme, die immer noch nicht ganz weg sind. „Zum Glück kommen jetzt noch die Rennen in Antholz, da freue ich mich richtig drauf“, sagte der Uhinger. In Südtirol hat der 29-Jährige schon fünfmal gewinnen können.

Der Einzel-Vierte Roman Rees (1) wurde im Ruhpolding-Finale 13., Erik Lesser (2) kam auf Rang 18 und Johannes Kühn (3) belegte den 25. Platz. Bei den Frauen wurde Maren Hammerschm­idt (4 Fehler) Elfte, Franziska Hildebrand (4) kam auf Rang 19, Vanessa Hinz (5) auf Platz 21. Die Staffel-Startläufe­rin Franziska Preuß hatte es nicht in den Massenstar­t geschafft.

„Die deutsche Nation erwartet natürlich wahnsinnig viel von ihr“, sagte Rekordwelt­meisterin Magdalena Neuner bei ihrer Stippvisit­e über Dahlmeier. Schon in Oberhof und nun in Ruhpolding hat Dahlmeier erlebt, was es heißt, Deutsch- lands Sportlerin des Jahres zu sein: Laura hier, Laura da – Dahlmeier ist gefragt. „Ich weiß, dass die Laura ihre Schwierigk­eiten damit hat, hin und wieder“, sagte Neuner.

Wie Popstars wurden Dahlmeier und ihre Kolleginne­n Preuß, Herrmann und Hildebrand für den Staffelerf­olg am Samstag bei der Siegerehru­ng im Championsp­ark gefeiert. Dahlmeier stimmte mit den Fans „Oh, wie ist das schön!“an. Ihre Siegesseri­e der Vorsaison hat die fünfmalige Weltmeiste­rin der letzten Biathlon-Titelkämpf­e zur OlympiaTop­favoritin gemacht. „Das ist sicherlich eine Rolle, die ich mir so nicht gewünscht habe.“

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FOTO: IMAGO Einfach mal die Weltmeiste­rin in die Mitte nehmen: Laura Dahlmeier posiert nach dem Staffelsie­g mit zwei kleinen Maskottche­n des Ruhpolding­er Weltcups.

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