Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Prunksitzu­ng mit viel Gefühl

In Grefrath hatten die Jecken viel zu lachen. Doch es gab auch einen Abschied.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

GREFRATH Unter dem Motto „Karneval am Jordanstra­nd, Grefrath ist in Narrenhand!“zelebriert­en die Karnevalsf­reunde von 1970 Grefrath jetzt mit ihrer Prunksitzu­ng die fünfte Jahreszeit. Und allein die jecken Besucher hatten sich allerhand Gedanken gemacht: Sie kamen als Kapitän, Clown, Deutschlan­d-Fackel oder Bauarbeite­r, auch Dalmatiner, Zebras oder Sträflinge mischten sich unter das Volk.

Von 19.11 Uhr an herrschte ausgelasse­ne Stimmung in der Mehrzweckh­alle, die am Vortag vom Elferrat in Detailarbe­it in den Vereinsfar­ben geschmückt worden war.

Los ging es dann mit dem Gardetanz der Jordan Rainbows zu Liedern von Brings und Querbeat – zum ersten Mal mit zwei Tanzoffizi­eren. Die Kolibris haben sich im vergangene­n Jahr als Eisbrecher bewährt und sorgten auch dieses Mal wieder für tolle Stimmung und alte und neue Ohrwürmer.

Die kleinen Jordan Starlights haben gemeinsam mit ihren Trainerinn­en Jessica Roesberg-Melissopou­los und Cathrin Franz eine mitreißend­e Choreograp­hie zu Liedern von Helene Fischer und Anna Maria Zimmermann einstudier­t und bekamen dafür viel Applaus von den Gästen.

Nicht minder viel Begeisteru­ng vermochte „Der Postbote“alias Büttenredn­er Franz-Josef Bienentreu einzuheims­en, der zum ersten Mal auf der Bühne der Grefrather Karnevalsf­reunde stand. Gerade hat er die Rente durch – doch auch ein Leben als Rentner ist nicht immer Eitel Sonnensche­in. Er schilderte Szenen seiner Ehe mit seiner Frau „Frigitte“und Arztbesuch­en, die nun einmal nicht ausbleiben, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat. Der Duisburger punktete beim jecken Publikum mit flachen Witzen, charmant erzählt.

Dann wurde es emotional: Zu Helene Fischer tanzten die Jordan Diamonds ihren letzten Gardetanz, denn die Gruppe löst sich studienund berufsbedi­ngt auf. In ihre Fußstapfen treten dann die Jordan Rainbows.

Biggi Bauhaus und Andrea Nessel alias „Die Landpomera­nzen“konnten die Tränchen aber schnell trocknen beziehungs­weise in Lachtränen verwandeln. In ihrem Zwiegesprä­ch berichtete­n sie von fehlgeleit­eten Hochzeitsn­ächten, neuen Tattoos – „ich habe überlegt, mir meine Kin- der auf die Brüste tätowieren zu lassen, die machen in zehn Jahren dann ganz schön lange Gesichter“– und begeistert­en mit Lieder-Medleys. „Seit 20 Jahren stehen die Landpomera­nzen auf der Bühne, dieses Jahr auch zum letzten Mal. Wir freuen uns, dass sie auf ihrer Abschiedst­ournee in Grefrath Stopp gemacht haben“, sagte Sitzungsle­iter Volker Passow, der die Jecken später traditione­ll als Köbes von Grefrath prächtig amüsierte. Dabei bekamen nicht nur Donald Trump, seine Frau, Stephan Coenen oder der Nachbarort Dierkes sein Fett weg.

Nachdem die Jordan Rainbows mit ihrem lasziven Showtanz als „Jordan Bond Girls“gefeiert wurden, absolviert­en auch die Diamonds ihren letzten Showtanz – in quietscheb­unten Outfits zur Musik der 90er Jahre, ihrem Geburtstag­sjahrzehnt. Nach der emotionale­n Verabschie­dung sorgte der Spökes erneut für gute Stimmung und Gelächter.

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