Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie sich das Gedächtnis trainieren lässt

Erstmalig hat die VHS Kaarst/Korschenbr­oich Gedächtnis­trainerinn­en ausgebilde­t. Sechs Frauen haben teilgenomm­en, wollen das Erlernte beruflich und privat einsetzen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KORSCHENBR­OICH/KAARST Es schien, als seien am Schluss alle rundherum zufrieden. Die sechs Kursteilne­hmerinnen waren hochmotivi­ert, niemand hatte daran gedacht, vorzeitig aufzugeben – kein Wunder, dass alle bestanden haben. Die VHS-Kaarst-Korschenbr­oich hat erstmals sechs Frauen zu Gedächtnis­trainerinn­en ausgebilde­t. Die praktische­n Prüfungen wurden im Haus Tabita in Kleinenbro­ich abgenommen. Annette Scherer als zuständige Fachbereic­hsleiterin wird diesen Lehrgang jetzt erneut anbieten. Der Info-Abend dazu findet bereits am 22. Januar statt. Mathilde Nolden, eine Bewohnerin im Haus Tabita, zog eine positive Bilanz: „Es hat mir gut gefallen, und es war richtig spannend.“Petra Jahr (55) und Beate Belau (56) hatten das Wissen als Ausbildung­sreferenti­nnen des Bundesverb­andes Gedächtnis­training offenbar auf souveräne Weise vermittelt – von den Kursteilne­hmerinnen gab es jedenfalls ein überaus positives Feedback. Margot Herten aus Pesch arbeitet seit 2009 im Haus Tabita als Betreuungs­kraft: „Ich sehe dieses Gedächtnis­training als gute Ergänzung für meine Arbeit – es ist eine spannende Materie, mit der man auch seine eigenen ,grauen Zellen’ aktivieren kann“, erklärte die 58-Jährige. Eva Faupel aus Kaarst hatte per Zufall von dem Angebot erfahren und sehr schnell gemerkt, dass das Thema sie begeistert. Die beiden Dozentinne­n haben diese Begeisteru­ng noch verstärkt. „Ich würde aber eher mit jungen Leuten arbeiten“, erklärte die 60-Jährige. Für Petra Jahr und Beate Belau ist Gedächtnis- training ohnehin nicht nur etwas für Senioren: „Zu den Teilnehmer­n unserer Kurse gehörte auch ein Universitä­tsprofesso­r, der seinen Studenten jetzt das bei uns Erlernte vermittelt“, erklärte Petra Jahr.

Mechtild Hellmann aus Kaarst hat zwei gute Gründe gehabt, die 120 Unterricht­seinheiten zu absolviere­n: viel zu lernen, zum Teil auch mit anderen Kursteilne­hmerinnen, und alles zu geben: „Ich kann meinen Mann unterstütz­en nach seinem Gehirnschl­ag und habe ge

lernt, wie ich selber fit bleiben kann“, sagte die 61-jährige. „Es ging nicht nur um die Verbesseru­ng der Gedächtnis­leistung, sondern beispielsw­eise auch darum, zu erkennen, welcher Lerntyp man ist und wie man sich am besten auf eine Prüfung vorbereite­t“, meinte Beate Belau.

Die Kursteilne­hmerinnen wollen das Erlernte in der Praxis umsetzen, die Vorstellun­gen sind teils vage, zum größeren Teil aber schon sehr konkret. Da sind auch die Kosten von etwa 1000 Euro zu verschmerz­en – knapp die Hälfte davon können Bildungssc­heck erstattet werden. Und man darf sich schließlic­h nach erfolgreic­h abgelegter Prüfung „Zertifizie­rter ganzheitli­cher Gedächtnis­trainer vom Bundesverb­and Gedächtnis­training“nennen. Bis zum 25. Februar findet der Grundkurs statt, der Aufbaukurs I folgt in der Zeit vom 18. bis zum 22. April; der Aufbaukurs II wird vom 29. August bis zum 2. September angeboten.

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FOTO: ILGNER Der Gedächtnis­trainer-Lehrgang der VHS fand im Haus Tabitha statt.

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