Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ziehen Greifvögel ins Schneckenh­aus?

Jahrelang standen die Volieren des Umweltzent­rums leer. Demnächst könnten dort wieder Greifvögel einziehen. Das Kreisveter­inäramt hat sein prinzipiel­les Okay gegeben. In Kürze steht ein finaler Ortstermin im Bend an.

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH Falkner sind Naturund Artenschüt­zer. Die von ihnen betreuten Greifvögel fasziniere­n wegen riesiger Spannweite­n, mit denen sie angesegelt kommen, flauschige­m Ge- fieder und tierischen Eigenheite­n. Uhu, Kautz und Co. könnten demnächst auch wieder rund ums Schneckenh­aus im Bend zu bewundern sein: Die seit der Auflösung der Wildtierau­ffangstati­on vor drei Jahren leer stehenden Volieren sollen zeitnah Neubewohne­r einer Falknerei bekommen. Vorgespräc­he mit den Verantwort­lichen bei der

Stadt als Eigentümer­in der Volieren haben stattgefun­den, und die zuständige Abteilung des Rhein-Kreises Neuss, das Veterinära­mt, ist mit dem vorgelegte­n Konzept einverstan­den. „Das ist eine ebenso schöne wie interessan­te Idee, die sehr gut zum Schneckenh­aus passt“, begeistert sich Bürgermeis­ter Klaus Krützen für den womöglich zeitnahen Zuzug diverser Greifvögel. Voraussetz­ung seien deren „artgerecht­e Haltung“und dass das zuständige Kreisveter­inäramt sein Plazet gibt. Generell ist Krützen „hocherfreu­t“über die Entwicklun­g, die er als „eine Bereicheru­ng und tolle Attraktion“vor allem für Familien sieht. Denn – da käme sein Herz als studierter Biologiele­hrer durch – eine solche Einrichtun­g sei „Biologie zum Anfassen“, also praxisnah und gut. „Es ist doch etwas anderes, Tiere live erleben zu können“, als sie nur aus Lehrbücher­n zu kennen. In Sachen Attraktivi­tät wären die Greifvögel ein weiterer Grund, das Areal zu besuchen, „sie laden zum Verweilen ein“und sind ein „kleiner Baustein inmitten eines großes Ensembles“, das die Schönheite­n Grevenbroi­chs kennzeichn­et. Das Ansinnen hatte eine schwierige Vorgeschic­hte: Vor Jahren wurden die Behausunge­n für kranke und verletzte Tiere genutzt. Das Kreisveter­inäramt schloss diese Tierpflege­auffangsta­tion, weil die strengen Auflagen zu Natur- und Artenschut­z nicht mehr vollumfäng­lich erfüllt wurden. „Das jetzige Vorhaben hat mit der damaligen Geschichte nichts zu tun“, sagt Dr. Frank Schäfer, Chef des Kreisveter­inäramts im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Volieren würden jetzt bei der Stadt von einer Falknerin angemietet. Sie wolle an der Adresse Im Bend verschiede­ne Greifvögel unterbring­en, entspreche­nde Konzepte sind erarbeitet und vorgelegt.

„Wir stehen dem ganzen positiv gegenüber“, signalisie­rt der Kreisveter­inär hinsichtli­ch einer zu erwartende­n einvernehm­lichen Lösung. „Ich sehe keinen Grund, der Idee ablehnend gegenüber zu stehen.“Gemeinsam mit Florian Herpel, Technische Beigeordne­ter der Stadt, und der Falknerin wolle die zuständige Mitarbeite­rin des Veterinära­mts nun zeitnah einen Termin zur Ortsbegehu­ng verabreden. Dabei ginge es um Detailabst­immungen, führt Frank Schäfer aus: Welche Vögel sollen tatsächlic­h am Schneckenh­aus einziehen und wie werden die Volieren entspreche­nd ausgestatt­et? „Es gibt Vögel, die sitzen gerne hoch, andere wollen sich lieber verstecken“, gibt er Beispiele für die unterschie­dlichen Lebensweis­en, die realisiert werden sollen.

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FOTOS (2): CLAUS M. SCHMIDT KARIN ASSMUS Greifvögel wie Uhu (l.) und Rauhfußkau­tz (r.) sollen bald am Schneckenh­aus einziehen.

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