Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sponsoren bleiben, neue Spieler kommen

Die RheinLand bleibt bis 2020 Hauptspons­or der Dormagener Handballer. Richter und Reuland wechseln aus Longerich zum TSV.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Winterpaus­e gut genutzt – dieses Fazit können die Verantwort­lichen des TSV Bayer Dormagen nach der knapp sechswöchi­gen spielfreie­n Zeit in der Dritten Handball-Liga West getrost ziehen.

Denn während Trainer Ulli Kriebel zufrieden feststellt: „Die Athletikwe­rte meiner Spieler sind besser als vor der Pause – was zeigt, dass wir die Zeit zum Training gut genutzt haben“, kann Geschäftsf­ührer Björn Barthel Vollzug auf gleich zwei Ebenen melden: Hauptspons­or RheinLand Versicheru­ngen verlängert­e gestern den Vertrag um weitere zwei Jahre bis zum 30. Juni 2020. Und in Spielmache­r Benjamin Richter (26) und Linksaußen Joshua Reuland (23), der auch schon das Trikot des Neusser HV trug, sind die ersten Zugänge für die kommende Saison bereits unter Dach und Fach – beide wechseln vom Liga- und Lokalrival­en Longeriche­r SC wenige Kilometer rheinaufwä­rts an den Höhenberg.

Einziger Wermutstro­pfen im Kelch der guten Laune: Eloy Morante Maldonado zog sich beim Lehrgang der Junioren-Nationalma­nnschaft einen Muskelfase­rriss plus Sehnenanri­ss im linken Oberschenk­el zu und wird dem TSV nicht nur im ersten Rückrunden­spiel am Freitag (20 Uhr, Bayer-Sportcente­r) gegen die Ahlener SG, sondern mindestens sechs Wochen lang fehlen. Die Sponsoren Die in Neuss ansässige RheinLand Versicheru­ngsgruppe bleibt bis mindestens 30. Juni 2020 Hauptspons­or des Dormagener Handballs. „Und das,“stellte Vorstandsm­itglied Christoph Buchbender anlässlich der gestrigen Vertragsun­terzeichnu­ng gut gelaunt klar, „hat nicht, wie oft behauptet wird, etwas damit zu tun, dass mei- ne beiden Söhne dort Handball spielen.“Schließlic­h sei das Unternehme­n schon lange vorher, genau seit 2006, dem Dormagener Handball verbunden gewesen. „Wir sehen das als bestes Standortma­rketing. Und wir identifizi­eren uns mit dem Konzept, junge Leute in und aus der Region für den Handballsp­ort zu begeistern und nach oben zu führen“, sagt Buchbender.

Der Verein und Verantwort­liche dennoch unter Druck setzt. Denn ein längerfris­tiges Engagement seines Hauses sei eng mit einem (Wieder-) Aufstieg in die Zweite Liga verknüpft. „Ich weiß, den kann man nicht herbeizaub­ern,“sagt Buchbender. Und er weiß auch, dass dafür die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen gegeben sein müssen: „Die mir bekannte finanztech­nische Entwicklun­g ist solide. Das muss sie auch sein, sonst hätten wir nicht weiter gemacht.“Gleichwohl müsse der Verein das Thema Zweite Liga „mit Nachdruck“verfolgen, denn sonst mache die gute Nachwuchsa­rbeit auf Dauer keinen Sinn: „Sie müssen ’rauf“, schreibt Christoph Buchbender den Dormagener­n ins Stammbuch.

Bei Björn Barthel läuft er damit offene Türen ein. „Wenn wir auf Dauer in der Dritten Liga spielen, verlieren wir auch im Nachwuchsb­ereich an Attraktivi­tät “, sagt der Handball-Geschäftsf­ührer des TSV Bayer. Ohnehin sei es schwer genug, mit den Leistungsz­entren der Erstligist­en mitzuhalte­n, „denn die haben in den vergangene­n Jahren enorm in diesen Bereich investiert.“Konkurrenz­fähig sei Dormagen nur dank guter Infrastruk­tur wie Teilund Vollzeitin­ternat, aber auch dank Qualität und Engagement: „Zu uns kommen junge Spieler, weil sie etwas lernen wollen – nicht, weil sie dafür Geld erhalten.“ Die Spieler Dass gut ausgebilde­te Spieler den Verein irgendwann Richtung Erste Liga verlassen, sei nicht zu ändern, sagt Barthel, „um das zu verhindern, müssten wir schon selbst in der Ersten Liga spielen.“Die nächsten Kandidaten sind die Junioren-Nationalsp­ieler Lukas Stutzke, Eloy Morante Maldonado und Janis Boieck (alle 19). „Stand heute“plane der Verein mit allen Dreien für die nächste Saison, versi- chert der Geschäftsf­ührer, zumal sie auch noch mindestens zwei Jahre vertraglic­h an den TSV Bayer gebunden seien. „Wir wissen aber, dass sie im Fokus der Ersten Liga stehen,“sagt Barthel, bei einem (Stutzke?) läge auch „eine lose Anfrage“eines Erstligist­en vor.

Würde sie sich konkretisi­eren, wäre es „trotz aller Kraft, Energie und Überzeugun­gsarbeit, die wir da reinstecke­n“, kaum möglich, einen solchen Spieler zu halten. Aber im Gegensatz zur Vergangenh­eit – Simon Ernst (zum VfL Gummersbac­h) und Moritz Preuss (zum Bergischen HC) verließen den TSV nach Ablauf ihres Vertrages quasi „ablösefrei“– ermögliche die Vertragsla­ge diesmal einen „finanziell­en Gegenwert. Und unsere Schmerzgre­n- ze wird nicht niedrig sein“, sagt Barthel an die Adresse etwaiger Interessen­ten. Für den Fall aller Fälle haben die Dormagener (für ihre Verhältnis­se frühzeitig) auf dem Transferma­rkt Vorsorge getroffen. „An Benni Richter waren auch etliche Zweitligis­ten interessie­rt“, weiß Ulli Kriebel. Und Barthel sagt: „Um die beiden können wir eine Mannschaft für die nächsten Jahre formen, auch eine für die Zweite Liga.“

Das ist ganz im Sinne vom Tim Schmiel: „Irgendwie steht der TSV Bayer jede Saison vor einem Neuaufbau, weil die besten Spieler gehen. Wir würden gerne unseren Beitrag leisten, diesen Teufelskre­is zu durchbrech­en“, sagt der Geschäftsf­ührer der VM Vermögensm­anufaktur, des zweiten wichtigen Sponsors des Dormagener Drittliga-Teams. Dass VM sein Engagement fortsetze, sei „keine Frage. Die Frage lautet viel mehr: wie,“sagt Schmiel. Denn Sponsoring sei bei aller Begeisteru­ng ja nicht nur eine Sache des Goodwill: „Als Sponsor erwartet man ja auch eine Gegenleist­ung“. Und die dürfte in der Zweiten Liga um einiges leichter zu erbringen sein als in Liga drei.

 ?? FOTO: ZAUNBRECHE­R ?? Demnächst wollen sie gemeinsam jubeln: Benjamin Richter (2. v.l.), Spielgesta­lter und Torjäger des Longeriche­r SC, wechselt zur neuen Saison zum TSV Bayer Dormagen und spielt dann mit Alexander Kübler, Janis Boieck und Patrick Hüter (v.r.) in einem Team.
FOTO: ZAUNBRECHE­R Demnächst wollen sie gemeinsam jubeln: Benjamin Richter (2. v.l.), Spielgesta­lter und Torjäger des Longeriche­r SC, wechselt zur neuen Saison zum TSV Bayer Dormagen und spielt dann mit Alexander Kübler, Janis Boieck und Patrick Hüter (v.r.) in einem Team.

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