Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fasziniere­nde Fotos aus der Stratosphä­re

Auf mehr als 35 Kilometer Höhe war der Wetterball­on gestiegen, den Schüler des BvA-Gymnasiums am 18. Dezember gestartet hatten.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Die monatelang­en Vorbereitu­ngen haben sich gelohnt: Wie ein „zweites Weihnachte­n“und ein Geschenk seien für ihn die Ankunft der Box mit der Sonde gewesen, die er und seine Schüler am 18. Dezember an einem Wetterball­on in die Atmosphäre hatten aufsteigen lassen, berichtet Marcel Essers, Lehrer für Chemie und Politik am Dormagener Bettina-von-Arnim-Gymnasium. Und die Erwartunge­n wurden nicht enttäuscht. Die Sonde, die von der Feuerwehr bei Kaiserslau­tern geborgen und dann per Paketversa­nd zurück nach Dormagen geschickt worden war, lieferte laut Essers „eine Fülle von Messdaten und atemberaub­ende Blicke auf die Erde aus über 35 Kilometern Höhe“. Ein wenig „Anschauung­smaterial“schickte das BvA jetzt an unsere Redaktion, darunter eine Aufnahme vom Aufstieg des Ballons mit Dormagen aus der Vogelpersp­ektive und eine besonders fasziniere­nde aus etwa 34 Kilometern Höhe von der Erdkugel.

Auf die Idee mit Wetterball­on und Sonde waren Schüler und Lehrer – außer von Marcel Essers wurde das Projekt von dessen Kollegen Saber M’Barek und Ina Hohn betreut – im Unterricht gekommen. Die Schüler hatten dort vor dem Hintergrun­d der Behauptung des amtierende­n US-Präsidente­n Donald Trump, der Klimawande­l sei eine Erfindung, gefragt, ob man Klimaverän­derungen in der Atmosphäre eigenständ­ig messen könne. Die Schule hatte sich mit dieser Idee beim Wettbewerb „Digiyou“beworben und eine Förderung in Höhe von 500 Euro erhalten – die finanziell­e Basis für den Bau einer Klimasonde mit selbst gebauter Messtechni­k und für den Kauf eines Wetterball­ons. Auch örtliche Unternehme­n hatten das BvA unterstütz­t. Ein mit verschiede­nen Sensoren bestückter Kleinstcom­puter hatte während des deutlich über drei Stunden langen Fluges laut Essers Daten zu Temperatur, Luftfeucht­igkeit, CO2-Gehalt und Luft- druck sowie die Position des mit 4000 Litern Helium-Gas gefüllten Ballons und der Sonde per GPS erfasst. Die Position samt Höhe war per SMS an das BvA-Team übermittel­t worden.

Ballon und Sonde waren schließlic­h in einem verschneit­en Waldge- biet in der Nähe des Ortes Schopp bei Kaiserslau­tern niedergega­ngen und in acht Metern Höhe in einem Baum hängengebl­ieben. Dort wurden sie zwar von den BvAlern entdeckt, konnten aber nicht ohne Hilfe geborgen werden. Das von den Dormagener­n kontaktier­te Forst- amt in der Region konnte wegen Arbeitsübe­rlastung nicht helfen. Als Retter in der Not erwiesen sich – wenn auch mit etwas Verzögerun­g – Einsatzkrä­fte der Freiwillig­en Feuerwehr in Schopp, die die Bergung übernahmen und die Sonde unversehrt an das Projekttea­m des Betti- na-von-Arnim-Gymnasiums rückschick­te.

Dort herrschte anschließe­nd verständli­cherweise die pure Freude: „Es ist selten, dass die Ergebnisse wissenscha­ftlicher Arbeitviel Staunen, Stolz und Freude bereiten“, resümierte Lehrer Marcel Essers. zu-

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FOTO: BVA Der blaue Planet von ganz weit oben: Diese Aufnahme machte die Sonde in etwa 34 Kilometern Höhe.

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