Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SW Neuss verlässt den Fahrstuhl

Wenn der HTC heute Abend den Crefelder HTC in der Stadionhal­le empfängt, hat er den Verbleib in der Hallenhock­eyBundesli­ga West schon gesichert. Trotzdem sollen seine Spieler noch mal Vollgas geben, sagt Trainer Matthias Gräber.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Achtundzwa­nzig Minuten lang durfte der Kahlenberg­er HTC am Dienstagab­end auf den Verbleib in der Hallenhock­ey-Bundesliga hoffen. So lange dauerte es, bis Malte Hellwig die 1:0-Führung durch Philipp Rohrbach (19.) egalisiert hatte. Dann brachen beim sieglosen Schlusslic­ht alle Dämme – und die 1:11-Niederlage (Halbzeit 1:1) im Stadtduell gegen Uhlenhorst Mülheim besiegelte den Abstieg des Vorjahresa­ufsteigers.

Gleichzeit­ig bescherte sie dem HTC Schwarz-Weiß Neuss vorzeitig den Klassenerh­alt. Der Neuling ist trotz dreier noch ausstehend­er Spiele nicht mehr vom fünften Tabellenpl­atz im Westen zu verdrängen und hat damit das Image der „ewigen“Fahrstuhlm­annschaft erst einmal abgelegt. „Wenn mir das einer vor Saisonbegi­nn angeboten hätte, dass wir drei Spieltage vor Saisonende gerettet sind, hätte ich sofort unterschri­eben“, sagt Matthias Gräber.

Trotzdem will der Trainer die letzten drei Saisonspie­le in der heimischen Stadionhal­le – heute Abend gegen den Tabellenzw­eiten Crefelder HTC, morgen gegen Uhlenhorst Mülheim (Anstoß beide Male um 20.30 Uhr) und am Sonntag (14 Uhr) gegen Kahlenberg – nicht als Schaulaufe­n angehen: „Wir können die Spiele jetzt genießen, aber wir wollen den einen oder anderen ein bisschen ärgern und auch noch punkten.“

Das nicht nur, aber vor allem im vermeintli­chen „Endspiel“am Sonntag. Mit dem 10:9-Sieg in Kahlenberg drei Tage vor Heiligaben­d legten die Neusser den Grundstein zum Happy-end, dem sie Anfang Januar mit dem überrasche­nden 7:6Erfolg bei Uhlenhorst Mülheim einen erhebliche­n Schritt näher kamen. „Danach hätte es schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn Kahlenberg uns noch abgefangen hätte“, sagt Gräber. Der die Leistungss­teigerung seiner Schützling­e – auch gegen die Top-Teams aus Köln und Düsseldorf setzte es mit 6:7 und 5:6 nur knappe Niederlage­n – darauf zurückführ­t, „dass wir über die Feiertage vielleicht ein bisschen mehr trainiert haben als die Konkurrenz.“Außerdem hätten „zwei, drei taktische Umstellung­en“dem Spielfluss gut getan: „Wenn wir 50, 55 Minuten konsequent verteidige­n, können wir mit jedem mithalten“, ist Gräber überzeugt.

Das soll auch die Marschrout­e für die beiden Partien heute und morgen Abend sein. Zumal die SchwarzWei­ßen dabei das „Zünglein an der Waage“im Kampf um den zweiten Tabellenpl­atz spielen können, der zum Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Meistersch­aft berechtigt. Schlagen sie Krefeld und verlieren anschließe­nd gegen Mülheim, käme es am Sonntag in Mülheim zu einem „Endspiel“zwischen diesen beiden Teams. In diesem Fall hätte auch der Düsseldorf­er HC noch eine Chance auf Platz zwei, müsste dafür allerdings wohl zweistelli­g beim bereits qualifizie­rten Titelverte­idiger RW Köln gewinnen.

Den Neussern kann’s egal sein. Gleichwohl sagt Gräber mit Blick auf die 4:11-Hinspielni­ederlage: „Gegen Krefeld haben wir noch etwas gut zu machen. Und sollten wir die schlagen, dann wollen wir natürlich auch gegen Uhlenhorst gewinnen.“Ob die Kraft zu drei Spielen innerhalb von 66 Stunden reicht, darum macht sich der Trainer keine Sorgen: „Wir hatten zuletzt ja auch schon drei Spiele innerhalb von fünf Tagen, das macht keinen Unterschie­d.“Freilich liegt hinter Philip Weide und Thomas Gorny ein strapaziös­es EM-Wochenende, das sie mit Polen auf Rang vier abschlosse­n, „da müssen wir mal sehen, in welcher Verfassung die heute auflaufen“, sagt Gräber.

Der einen Grund ausgemacht hat, weshalb seine Spieler noch drei Mal Vollgas geben können: „Danach haben sie ja fünf Wochen Urlaub vom Hockey, da können sie ausgiebig regenerier­en.“Die Rückrunde auf dem Feld beginnt am 22. April mit dem Gastspiel bei Verfolger BlauWeiss Köln. Überwinter­t haben die Neusser auf Tabellenpl­atz zwei der Zweiten Liga Nord mit einem Punkt Rückstand auf den Hamburger Polo Club. Würden sie bis zum 17. Juni alle neun Partien gewinnen, stünde der Fahrstuhl erneut bereit – diesmal allerdings der nach oben.

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NGZ-ARCHIVFOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Das Zusammenst­ehen hat geholfen: Mit mannschaft­licher Geschlosse­nheit „und vielleicht ein paar Trainingse­inheiten mehr als die Konkurrenz“, so Trainer Matthias Gräber, hat der HTC Schwarz-Weiß Neuss vorzeitig den Klassenerh­alt in der...

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