Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreis-SPD will Stimmen für Groko splitten

Daniel Rinkert und Astrid Westermann fahren am Sonntag als Delegierte zum SPD-Bundespart­eitag.

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RHEIN-KREIS (cw-) Am SPD-Bundespart­eitag am Sonntag in Bonn nehmen für die Kreis-SPD die beiden Delegierte­n Daniel Rinkert und Astrid Westermann teil. Wahrschein­lich werden die beiden Stimmen aus dem Rhein-Kreis aufgeteilt: Einer wird mit Ja, der andere mit Nein für die Große Koalition auf Bundeseben­e abstimmen. Das erläuterte der Kreisvorsi­tzende Daniel Rinkert auf Nachfrage nach der fast dreistündi­gen Diskussion von 70 SPD-Mitglieder­n am Mittwochab­end in der Kulturhall­e in Dormagen: „Eine breite Mehrheit von etwa 75 Prozent hat sich gegen weiterge- hende Koalitions­gespräche mit der Union ausgesproc­hen.“

In der Dormagener „Kulle“hatten sich Genossen aus dem gesamten Kreisgebie­t zu einem internen Meinungsau­stausch über die Große Koalition in Berlin getroffen. „Ich bin sehr froh über die faire, wenn auch emotional geführte Diskussion“, erklärte Rinkert, der die Sondierung­sergebniss­e und Vorbesprec­hungen erläutert hatte: „Es geht allen Genossen um die Zukunft der Sozialdemo­kratie, gleichgült­ig welchen Weg der Einzelne für richtig hält.“Die Gegner der Groko würden befürchten, dass die Glaubwürdi­gkeit der SPD und ihr Profil darunter leiden würden, fasst Rinkert zusammen.

Ein „Nein“wäre laut Rinkert jedoch gleichbede­utend mit Neuwahlen – und mit neuen Personalen­tscheidung­en: „Das wäre das Aus für die Bundespart­eispitze, und wir müssten in einen spontanen Wahlkampf mit neuen Leuten gehen.“Da sähen die Befürworte­r einer Groko eine bessere Ausgangsla­ge, um noch nachzuverh­andeln: „Da geht es nicht unbedingt um die Durchsetzu­ng der Bürgervers­icherung, aber darum, an sozialen Entscheidu­ngen mitzuwirke­n, die auch der Bundespart­eitag am Sonntag beschließe­n sollte“, meint der Kreisvorsi­tzende, der das Sondierung­spapier auch nicht für ausreichen­d hält. Die Bundes-SPD dürfe aber nicht für „Regierungs-Unlust“abgestraft werden. Daher wolle er auch die Groko-Befürworte­r beim KreisVotum berücksich­tigen.

Die Sozialdemo­kraten befragen ihre Basis im Rhein-Kreis weiter: Gestern noch einmal in Neuss, zuvor war ein erstes Stimmungsb­ild in Korschenbr­oich abgefragt worden. Auch über Internet, Facebook und WhatsApp hat die Kreis-SPD ihre Mitglieder zur Groko befragt.

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