Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Orkan kippt Bäume um und stoppt Züge
Obwohl die Folgen des Sturmtiefs deutlich geringer waren als andernorts, rückte die Feuerwehr 30 Mal zu Einsätzen aus.
DORMAGEN Glimpflicher als befürchtet ist der Orkan-Tag für die meisten Dormagener ausgegangen. Die Auswirkungen von „Friederike“waren im Süden des Rhein-Kreises deutlich geringer als anderswo. Die Stadt zählte gestern bis 15 Uhr 30 Einsätze der Feuerwehr. „Zum Glück waren es keine größeren Schäden“, sagte Stadtsprecher Harald Schlimgen.
„Größtenteils handelte es sich um kleinere Hilfeleistungen bei umgestürzten Bäumen, Verkehrsschildern oder abgerissenen Dachziegeln und Blechen“, berichtet Einsatzleiter Jörg Schulz. Größere Schäden gab es an der Kamillenstraße in Rheinfeld. Dort wurden an sechs Häusern Teile der Flachdachabdeckung weggeweht. An der Friedensschule in Nievenheim wurden nach Mitteilung der Stadtverwal- tung einige Dachziegel verschoben und mussten vom Dachdecker gesichert werden. An der Kindertages- stätte „Rappelkiste“in Horrem ist das Dach eines kleinen Holzschuppens weggerissen worden. „Men- schen kamen bei dem Unwetter zum Glück nicht zu Schaden. Wir sind noch glimpflich davongekommen“, bilanziert der städtische Erste Beigeordnete Robert Krumbein. Im Einsatz waren 73 Feuerwehrkräfte aus sieben Löschzügen.
Der Bahnverkehr wurde gestern in Nordrhein-Westfalen eingestellt. Stark betroffen waren die Passagiere des Rhein-Express RE 8, der zwischen Mönchengladbach und Koblenz verkehrt. Der Zug fuhr zwischen Grevenbroich und Rommerskirchen gegen einen umgestürzten Baum und wurde so beschädigt, dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Der Zug wurde in den Bahnhof Rommerskirchen geschleppt. Von da ging es weiter zur Reparatur ins Kölner Stellwerk.
Erhebliche Auswirkungen hatte „Friederike“auf den Schulunterricht. Am späten Mittwochabend ging eine Mitteilung der Stadt Dormagen heraus, die den Eltern die Entscheidung, ob ihr Kind am 18. Januar die Schule besuchen soll, überließ. An den Grundschulen waren deswegen größere Lücken in den Klassen zu bemerken. An der St.-Nikolaus-Grundschule in Stürzelberg etwa fanden sich von 116 Schülern nur 33 zum Unterricht ein, trotzdem wurde der gesamte Schultag mit Nachmittagsbetreuung, wie auch an den anderen Grundschulen in Dormagen, wie gewohnt durchgeführt.
Die weiterführenden Schulen entschieden sich, vorerst den Schülern die Möglichkeit des Unterrichtsangebotes zu bieten, aber auch, ihn dennoch frühzeitig zu beenden. Alois Moritz, Schulleiter der Realschule Hackenbroich: „Obwohl nur 300 der insgesamt 600 Schüler an diesem Tag zum Unterricht erschienen sind, wurde er normal weitergeführt. Die Möglichkeit, den Unterricht in kleinen Gruppen stattfinden zu lassen, dient dem Vertiefen und Wiederholen des Unterrichtsstoffes.“
Gegen 10 Uhr meldete die Stadt, dass sie „vorsorglich die städtischen Spiel-, Bolzplätze und Außensportanlagen geschlossen“habe, um Gefahren zum Beispiele durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste zu vermeiden. Die Schließung des Tannenbuschs war schon vorher erfolgt. Die DLRG, Ortsgruppe Dormagen, sagte das Schwimmtraining ab.
Auf dem Friedhof in Hackenbroich fanden gestern trotz der widrigen äußeren Bedingungen „in Abstimmung mit dem jeweiligen Bestattungsunternehmen“, so Stadtsprecher Schlimgen, zwei Beisetzungen statt, „da es wegen der Situation für die Angehörigen und der oft auch von auswärts anreisenden Trauergäste schwierig ist, solche Termine kurzfristig abzusagen“.