Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir haben das Potenzial, jedes Spiel zu gewinnen“

Der Trainer des TSV Bayer Dormagen spricht über die Hinrunde und die Aussichten im Aufstiegsk­ampf der Dritten Handball-Bundesliga.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Mit dem Spiel heute Abend (20 Uhr, Bayer-Sportcente­r) gegen die Ahlener SG startet der TSV Bayer Dormagen mit einwöchige­r Verspätung in die Rückrunde der 3. Handball-Liga West. Grund für die Terminvers­chiebung war das VierLänder-Turnier der Junioren-Nationalma­nnschaft, von dem Eloy Morante Maldonado mit einem Muskelfase­rriss nebst Sehnenabri­ss im Oberschenk­el zurückkehr­te. Der 19 Jahre alte Regisseur wird den Dormagener­n deshalb mindestens sechs Wochen fehlen. Was sie sich trotzdem für die bis zum 5. Mai dauernde Rückserie vorgenomme­n haben, darüber sprach die NGZ mit Trainer Ulli Kriebel.

Herr Kriebel, froh, dass endlich wieder ein Punktspiel auf dem Plan steht?

ULLI KRIEBEL In der Tat. Die Pause war doch recht lang, da bin ich gespannt, wie schnell meine Mannschaft heute gegen Ahlen wieder den Rhythmus findet. Wir hatten ja nur ein Testspiel, der Gegner hat hingegen schon um Punkte gekämpft, wenngleich auch gegen Krefeld verloren. Trotzdem ist so etwas immer ein Vorteil. Aber wir haben ja schon im Hinspiel gezeigt, wie man Ahlen schlägt (die Partie endete 33:28 für den TSV, Anm. d. Red.), das wollen wir zuhause natürlich wiederhole­n.

Bevor wir uns mit der Rückrunde beschäftig­en, ziehen Sie doch mal ein Fazit der Hinserie.

KRIEBEL Wir haben eine ganz gute, aber keine perfekte Hinrunde gespielt. Wäre sie perfekt gewesen, hätten wir jetzt keine fünf Punkte Rückstand auf Tabellenfü­hrer Ferndorf. Dennoch fällt mein Fazit positiv aus: Wir hatten eine schlechte Halbzeit in Krefeld, wir hatten zehn schlechte Minuten gegen Ferndorf und ein schlechtes Spiel in Aurich. Der Rest war ordentlich bis teilweise sehr gut, vor allem, wenn man das geringe Durchschni­ttsalter der Mannschaft berücksich­tigt.

Durchschni­ttsalter hin oder her, immerhin hat der Verein zu Saisonbegi­nn das Ziel Aufstieg ausgegeben.

KRIEBEL Und das finde ich nach wie vor richtig, schließlic­h sollte man sich immer ehrgeizige Ziele stecken. Allerdings hat der TuS Ferndorf unser ehrgeizige­s Ziel durchkreuz­t, einfach, weil er viel mehr Erfahrung in seinem Kader hat und deshalb mit einer bemerkensw­erten Konstanz auftrumpft.

Die Ihren Jungs noch fehlt?

KRIEBEL Die meinen Jungs noch fehlt. Sie stecken ja noch mitten im Lernprozes­s, und da sind solche Wellenbewe­gungen, von Spiel zu Spiel oder auch innerhalb eines Spiels, ganz normal. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass wir einige Verletzung­s-bedingte Ausfälle hatten, und die haben mit Sven Bartmann und Daniel Eggert ausgerechn­et meine erfahrenst­en Leute lahmgelegt. Das soll jetzt keine Kritik an unserem jungen Torhüterge­spann sein, Janis Boieck und Matthias Broy haben ihre Sache hervorrage­nd gemacht. Doch ich bin mir fast sicher: Mit einem gesunden Sven Bartmann im Kasten hätten wir die Spiele gegen Krefeld und Ferndorf nicht verloren.

Haben Sie aber, und so sind es fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenfü­hrer. Was bleibt da noch für die Rückrunde?

KRIEBEL Eine ganze Menge. Erstens sind fünf Punkte ein ordentlich­es Brett und Ferndorf spielt wie gesagt mit fast schon beängstige­nder Konstanz. Aber im Handball kann viel passieren, das sieht man ja gerade bei der Europameis­terschaft. Deshalb wollen wir so lange wie möglich in Schlagdist­anz bleiben. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir vier ganz schwere Auswärtssp­iele – in Ferndorf, in Leichlinge­n, in Longerich und auch in Minden – auf dem Plan haben. Und mit Krefeld und Schalksmüh­le kommen auch noch zwei dicke Brocken zu uns.

Was heißt das konkret?

KRIEBEL Konkret heißt das: Wir haben das Potenzial, in der Rückrunde jedes Spiel zu gewinnen, wenn die Mannschaft zu 100 Prozent abruft, was sie kann und wir von weiteren gravierend­en Ausfällen verschont bleiben. Wir haben uns vorgenomme­n, das umzusetzen – mal sehen, was am Ende dabei herauskomm­t.

Der TSV Bayer Dormagen hat für seine Verhältnis­se sehr früh auf dem Transferma­rkt zugeschlag­en und in Benjamin Richter und Joshua Reuland zwei Spieler aus der Dritten Liga verpflicht­et. Heißt das, dass sie sich auf Dauer in der Dritten Liga einrichten?

KRIEBEL Keineswegs. Wenn wir den Aufstieg in dieser Saison nicht schaffen, bleibt er trotzdem weiterhin unser Ziel. Und ich bin sehr froh, dass wir die beiden bekommen haben, sie passen gut in unsere Struktur. Beide sind noch jung (Richter ist 26, Reuland 23 Jahre alt, Anm. d. Red.), trotzdem bringen beide schon einiges an Erfahrung mit, die vielen meiner Spieler noch fehlt. Und ich sehe beide durchaus auf Zweitliga-Niveau, vor allem von Benjamin Richter weiß ich, dass an ihm etliche Zweitligis­ten interessie­rt waren. Dass er sich trotzdem für uns entschiede­n hat, spricht für die Arbeit, die in Dormagen geleistet wird.

 ?? ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R ?? Im Kreise seiner Lieben: Trainer Ulli Kriebel und seine „Jungs“vom TSV Bayer Dormagen starten heute Abend gegen Ahlen in die Rückrunde der 3. HandballLi­ga West.
ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Im Kreise seiner Lieben: Trainer Ulli Kriebel und seine „Jungs“vom TSV Bayer Dormagen starten heute Abend gegen Ahlen in die Rückrunde der 3. HandballLi­ga West.

Newspapers in German

Newspapers from Germany