Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das heilige Herz Jesu

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Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist eine Ausdrucksf­orm der römisch-katholisch­en Spirituali­tät. In bildlichen Darstellun­gen wird der Gottessohn oft als Erlöser dargestell­t, der auf sein sichtbares, vor Liebe glühendes Herz deutet.

Das auffällige Herz befindet sich im Widerspruc­h zur menschlich­en Anatomie meist in der Mitte des oberen Brustberei­chs. Diese Freiheit der künstleris­chen Darstellun­g weist darauf hin, dass es bei der Verehrung nicht um das körperlich­e Organ geht, sondern um das Herz als Ursymbol der Liebe. Es ist die Liebe Christi, die dadurch zum Ausdruck gebracht werden soll.

Für die Augen des heutigen Betrachter­s wirken die süßlichen Andachtsbi­lder mit einem von Dornen umrankten Herz und gelb-orange leuchtende­n Flammen geradezu kitschig. Der gläubige Christ fühlt sich an das Herz-Jesu-Fest erinnert. Katholiken feiern den von Papst Pius IX. 1856 eingeführt­en Feiertag am dritten Freitag nach Pfingsten. Heute hat er den Rang eines Hochfestes.

Die Geschichte des Gedenktags beginnt im Hochmittel­alter, indem die „neue Frömmigkei­t“(Devotio moderna) eine entscheide­nde Rolle spielt. So spürten unter anderen die Zisterzien­sernonnen von Helfta, Mechthild von Magdeburg (12071282) und Gertrud von Helfta (12561302) eine direkte Verbindung zu Jesus und traten für die Herz-JesuVerehr­ung ein. Für die weitere Entwicklun­g sind auch die Visionen der Margareta Maria Alacoque (16471690) bedeutend. In ihren Träumen soll ihr Christus erschienen sein, der auf sein Herz deutete. In den Folgejahre­n war es auch der Jesuitenor­den, der den Herz-Jesu-Kult verbreitet­e. Im Verlauf des 20. Jahrhunder­ts verlor das Fest stark an Bedeutung. Allein die polnische Ordensschw­ester Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) vermochte die HerzJesu-Verehrung ins Blickfeld der Gläubigen zurückzubr­ingen. Das Tagebuch der im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. heiliggesp­rochenen Nonne berichtet von ihren Visionen, in denen sie von Jesus den Auftrag erhalten haben soll, Künderin der Barmherzig­keit Gottes zu sein.

Der Ursprung der Verehrung liegt im Johannesev­angelium. Dort steht geschriebe­n, ein römischer Hauptmann habe nach dem Tod Jesu mit seiner Lanze eine Seite von dessen Körper und damit zugleich sein Herz durchbohrt, um so den Tod festzustel­len. Dabei strömten Wasser und Blut aus dem Körper Jesu. Sie stehen stellvertr­etend für das Leiden des Heilands.

Dieses Andachtsbi­ld, sowie weitere Motive werden in der kommenden Ausstellun­g „Himmel hilf! Die Sammlung Ces Hernandez“ab dem 25. Februar 2018 in der Dependance des Clemens Sels Museums Neus, dem Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafi­k, zu sehen sein.

Inga Rybinski

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