Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So reagiert die Wirtschaft

Arbeitgebe­rpräsident Kramer fordert einen „mutigen Zukunftsve­rtrag“.

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BERLIN (RP) Die Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände (BDA) hat die Zustimmung des SPD-Parteitage­s zur Aufnahme von Koalitions­verhandlun­gen mit der Union begrüßt. „Wir brauchen eine handlungsf­ähige Regierung“, sagte BDA-Präsident Ingo Kramer. Er forderte, eine große Koalition müsse auch in einem Koalitions­vertrag Antworten auf die Frage geben, wie der Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d wettbewerb­sfähig weiterentw­ickelt werden solle. Aus Kramers Sicht müsste ein „mutiger Zukunftsve­rtrag“etwa die Einführung der Wochenhöch­starbeitsz­eit nach EU-Vorbild beinhalten: „Als Arbeitgebe­rpräsident bin ich zudem der festen Überzeugun­g, dass wir unseren bereits sehr aufwendige­n Sozialstaa­t nicht weiter mit viel Geld noch mehr verteuern dürfen, sondern nachhaltig für die jüngere Generation tragfähige Strukturre­formen für die Zukunft brauchen.“

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages, Eric Schweitzer, sprach von einem durchwachs­enen Signal. „Einerseits wächst die Hoffnung, dass in Deutschlan­d die Parteien auch bei einer schwierige­n Ausgangsla­ge eine Koalition vereinbare­n können. Anderersei­ts enthält der Beschluss inhaltlich­e Nachforder­ungen, die die weiteren Verhandlun­gen belasten.“Es würden nicht die Themen aufgerufen, „die im Interesse von guten wirtschaft­lichen Perspektiv­en für Unternehme­n und Bevölkerun­g dringend ergänzt werden müssen“. Dazu zähle vor allem eine Unternehme­nsteuerref­orm.

Der Vorsitzend­e des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, urteilte, die SPD habe eine „ehrliche und offene Diskussion geführt“. Das Abstimmung­sergebnis sei ein gutes Ergebnis für Arbeitnehm­er, und vor allem für Europa ein gutes Signal, sagte der DGB-Chef der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Zugleich sei es „ein Auftrag für die Koalitions­verhandlun­gen, an Schwachpun­kten kräftig nachzubess­ern“.

Der Chef der Gewerkscha­ft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadi­s, leitet aus den Debatten auf dem SPD-Parteitag hingegen eine Mahnung an CDU und CSU ab: Die Union sollte erkennen, „dass das Verwalten der Hochkonjun­ktur und einige Prestigepr­ojekte noch kein Zukunftsko­nzept sind“.

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