Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trubel um Goretzka hemmt Schalke

Beim 1:1 gegen Hannover 96 wurde Leon Goretzka, der im Sommer zum FC Bayern wechselt, von den Fans ausgepfiff­en.

- VON MARKUS PLÜM

GELSENKIRC­HEN Die Rückkehr von André Breitenrei­ter und Horst Heldt an ihre alte Wirkungsst­ätte, der mögliche Sprung zurück auf den zweiten Tabellenpl­atz. Das alles rückte gestern in der Arena auf Schalke bereits vor der Bundesliga­Partie gegen Hannover 96 in den Hintergrun­d. Denn alle Appelle der Vereinsfüh­rung, den im Sommer zum FC Bayern München wechselnde­n Leon Goretzka nicht anzufeinde­n, hatten nichts genutzt.

Bereits beim Aufwärmen wurde der 22-Jährige ausgepfiff­en. „Weder Kohle noch Titel sind mehr wert als unser Verein! Wer das nicht schätzt, kann sich sofort verpissen“, prangte von einem Banner auf der Gegengerad­en. Zum Fan-Unmut dürften auch die Aussagen von SchalkeBos­s Clemens Tönnies beigetrage­n haben, der gestern Morgen im Fernsehint­erview auf Sky sagte: „Meine erste Reaktion war: Das Trikot von Schalke 04 sollte Leon nicht mehr tragen.“

Das aber verhindert­e am gestrigen Abend aber Schalkes Trainer Domenico Tedesco, der Goretzka von Beginn an aufs Feld schickte. Seiner Mannschaft merkte man die Hektik der vergangene­n Tage zunächst aber nicht an. Ohne sich zunächst nennenswer­te Torchancen herauszusp­ielen, hatten die Schalker das Geschehen vor knapp 60.000 Zuschauern über weite Strecken im Griff. Der Lohn für das Engagement folgte in der 16. Minute: JuventusLe­ihgabe Marko Pjaca wurde im Strafraum von Amine Harit bedient, ließ Gegenspiel­er Salif Sané aussteigen und brachte den Ball im Tor unter. Hannovers Torhüter Philipp Tschauner konnte den Einschlag nicht mehr entscheide­nd verhindern.

Zehn Minuten später dann doch die erste große Chance der Gäste. Felix Klaus traf aus 23 Metern aber nur den Pfosten. Bis dahin waren die Hannoveran­er unauffälli­g geblieben – ebenso wie Goretzka, der weiterhin bei jedem Ballkontak­t von Schalke-Fans ausgepfiff­en wurde. Bis zur Halbzeitpa­use verflachte die Partie zusehends, beide Mannschaft­en gingen kein allzu großes Risiko ein.

Nach der Pause erhöhte Hannover dann den Druck. Die Schalker hatten nun Mühe, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Allerdings fehlte es dem Team von Trainer André Breitenrei­ter an Präzision, um Ralf Fährmann im Schalker Tor in wirklich in Bedrängnis zu bringen.

In der 63. Minute erlöste Tedesco seinen Spieler. Goretzka wurde beim Spielstand von 1:0 ausgewechs­elt und durch Weston McKennie ersetzt. Am Schalker Spiel änderte sich aber nur wenig. Konterchan­cen wurden von der Tedesco-Elf nicht konsequent ausgespiel­t.

Kurz vor Schluss verpasste Hannover den Schalkern dafür die Quittung. Der Ball rutschte im Strafraum der Gastgeber durch und landete bei Niklas Füllkrug. Der stocherte den Ball aus fünf Metern über die Linie (86.). Die Königsblau­en bleiben damit ohne Sieg im Jahr 2018. Selbst das verkam bei allem Goretzka-Trubel zur Nebensache.

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FOTO: DPA Nach 63 Minuten und Pfiffen endete Leon Goretzkas Arbeitstag.

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