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Der Hamburger Weg – HSV weiter im Sturzflug

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HAMBURG (dpa) Der beurlaubte Trainer Markus Gisdol war gerade mit feuchten Augen vom Parkplatz gefahren, da stand sein Nachfolger beim wankenden Hamburger SV schon fest. „Wir wissen bereits, wer Trainer wird“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Heribert Bruchhagen. In den Tagen vor der Pleite gegen den Letzten Köln (0:2) hatte der Vorstand des Fußball-Bundesligi­sten „Plan B“vorbereite­t und mit dem neuen Mann telefonier­t. „Unser Ziel war bis zuletzt, den Trainer nicht zu wechseln“, stellte Bruchhagen aber klar. Den Namen des Neuen wollte er nicht nennen. Noch müssten For- malien geklärt werden. „Zeitnah“solle der neue Mann präsentier­t werden.

Als aussichtsr­eichster Kandidat gilt Bernd Hollerbach. Der 48 Jahre alte Franke trainierte bis zum Sommer 2017 den Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers. Hollerbach verfügt über das HSV-Gen. Er war von 1996 bis 2004 Verteidige­r bei den Hamburgern, durchlief später als Co-Trainer die Felix-MagathSchu­le. Im Gespräch sind aber auch Magath selbst und Ex-Trainer Bruno Labbadia, sogar der bei Ferencvaro­s Budapest bis 2019 unter Vertrag stehende Thomas Doll.

Bruchhagen betonte, der neue Trainer könne mit Sportchef Jens Todt auch über Transfers reden. Investor Klaus-Michael Kühne sei in den Trainerwec­hsel nicht involviert gewesen, aber „komplett informiert“worden. Das könnte heißen: Kühne öffnet wieder die Schatulle. Den Verein plagen Verbindlic­hkeiten von mehr als 100 Millionen Euro. „Vorzeitige Trennungen von Trainern sind grundsätzl­ich nicht gewollt, aber wir glauben, dass neue Impulse zwingend notwendig sind, um das nach wie vor angestrebt­e Ziel Klassenerh­alt zu erreichen“, erläuterte Bruchhagen. Es sei nicht Absicht, Gisdol in „irgendeine­r Weise zu beschädige­n“. In der Vorsaison war der Schwabe noch der gefeierte Retter.

Gezeichnet und ergriffen nahm Gisdol Abschied von seiner Mannschaft und seiner Arbeitsstä­tte der vergangene­n 17 Monate. „Ich hätte gerne weitergema­cht. Ich muss das akzeptiere­n“, meinte er, als er mit seinem SUV den Parkplatz am Volksparks­tadion verließ. „Ich will erst mal heim.“Die Co-Trainer Frank Fröhling und Frank Kaspari mussten ebenfalls gehen. Das Training übernahm Athletik-Coach Daniel Müssig.

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FOTO: IMAGO Aus beim Hamburger SV: Trainer Markus Gisdol.

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