Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Junge Künstlerinnen überzeugen mit ihrem Talent
Beim „ Jungmeisterkonzert“traten sechs Musikerinnen auf, die gekonnt und einfühlsam spielten.
NEUSS „Jüngst-Meisterkonzert“hieß bei der Premiere vor zwei Jahren die seinerzeit mit großem Interesse angenommene Präsentation besonders begabter (Jung-)Studenten der Professorin Barbara Szczepanska (Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf) im Rahmen der Zeughauskonzerte.
Nun gab es – „Jungmeisterkonzert“genannt – eine wiederum sehr gut besuchte Neuauflage dieser für die Eleven so sinnvollen Veranstaltung, und fünf der sechs vor zwei Jahren Beteiligten waren wieder dabei. Statt des damals einzigen jungen Mannes spielte jetzt eine 12- Jährige mit, so dass die Damen – in eleganter Abendgarderobe – unter sich waren.
Lediglich zwei Klavier-Solowerke enthielt das Programm, das bekannte Impromptu Es-Dur von Franz Schubert und den dritten von Franz Liszts „Liebesträumen“. Kerstin Tang (12), die „Neue“der Pianisten-Crew, wusste mit blitzsauberer Anschlagskultur und wachem Gespür die spannenden Gegensätze des melodienseligen SchubertOpus auszuloten. Auch Victoria Wachenfeld ist zwölf Jahre jung – überraschend, welche Interpretationstiefe bei erstaunlichem technischem Vermögen – sie den schwierigen Liszt’schen „Liebesträumen“ angedeihen ließ. Im Duo (an zwei Flügeln) hatten diese beiden Jüngsten der Gruppe bereits zu Beginn des Konzertes in Wolfgang Amadeus Mozarts „Larghetto und Allegro EsDur“mit Einfühlungsvermögen und musikantischem Schwung überzeugt.
Auch Yumeka Nakagawa (16) und Lisa Zhu (15) bildeten ein Klavier- duo, eine pädagogisch wertvolle Weise zu musizieren, da sie einheitlichen Gestaltungswillen, Koordinationsbereitschaft und Rücksichtnahme erfordert. Das alles beherrschten die freundlichen jungen Damen – neben beachtlichem pianistischem Vermögen – und so wurden sie der stimmungsvollen „Bacarolle“von Sergej Rachmaninoff ohne Abstriche gerecht.
Doch das Staunen der applausfreudigen Zuhörer steigerte sich noch, als Yuna Nakagawa (18) und ihre gerade mal zwanzig Jahre junge, aus China stammende Partnerin Vanessa Tao Huang sich den „Reminiszenzen über Melodien der Oper Don Giovanni von Mozart“aus der Feder von Franz Liszt widmeten. Als wäre es ein Kinderspiel, warfen sich die technisch äußerst versierten Interpretinnen die thematischen Bälle zu, und das bei einem Werk, das höllisch schwer ist. Nach der verdienten Pause begeisterten Yumeka Nakagawa und Lisa Zhu mit dem schwungvollen „Scaramouche“von Darius Milhaud, Wachenfeld/ Tang hatten viel Spaß beim „Tempo di Samba“von Giulio Viozzi, und Yuna Nakagawa/Tao Huang präsentierten zum Abschluss noch ein zweites pianistisches Schwergewicht, die „Paganini-Variationen“von Witold Lutoslawski. Mit zwei Zugaben dankten die Jung -Künstler für den nicht enden wollenden Beifall.
Mit zwei Zugaben die Jung-Künstler für den nicht enden wollenden Beifall