Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Parteien starten optimistis­ch ins neue Jahr

Neujahrsem­pfänge: SPD spricht über Projekte in Kaarst. FDP freut sich über steigende Mitglieder­zahl.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN UND RUDOLF BARNHOLT

KAARST Wie geht es weiter in Kaarst, Land und Bund? Bringt das neue Jahr eine Wiederaufl­age der Großen Koalition? Gibt es möglicherw­eise Neuwahlen? Was bewegt die Menschen? Das neue Jahr beginnt für die Kaarster Sozialdemo­kraten mit vielen offenen Fragen. Lediglich eine ist geklärt: Es wird zu Koalitions­verhandlun­gen zwischen SPD und CDU auf Bundeseben­e kommen.

„Neben Glück und Gesundheit wünsche ich uns allen eine neue Bundesregi­erung“, sagte den auch SPD-Fraktionsv­orsitzende Anneli Palmen zu den zahlreiche­n Gästen des Neujahrsem­pfangs am Samstag. Sie gab einen Ausblick auf ein Jahr, in dem einige Leuchtturm­projekte anstehen: der Neubau der Gesamtschu­le, die neue Grundschul­e, neue Kitas in den Ortsteilen, der Sportstätt­enentwickl­ungsplan, die Entwicklun­g des Ikea-Altstandor­tes oder die Ausglieder­ung der Gebäudewir­tschaft. „Das Thema Wohnen ist und bleibt im Fokus. Wir werden einen Runden Tisch initiieren, um zu klären, wie den explodiere­nden Mieten entgegenge­wirkt werden kann. Wohnen darf nicht zum Luxus werden“, so Palmen.

Als Ehrengast konnte die Fraktionsv­orsitzende den ehemaligen NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty begrüßen. Er fokussiert­e die Themen Europa, Arbeit, Zuwanderun­g und Sicherheit und bettete die 28-seitigen Sondierung­spapiere in seine Gedanken ein. „Es gibt Skepsis gegenüber Europa, doch wir dürfen die Wichtigkei­t nicht aus dem Blick verlieren“, mahnte er. Positiv sei die Entwicklun­g des Arbeitsmar­ktes zu bewerten, jedoch: „Eine Million sind als Leiharbeit­er beschäftig­t, und jedes zweite Arbeitsver­hältnis, das 2017 geschlosse­n wurde, ist befristet – und das nicht immer begründet. Da brauchen wir Regeln.“

Nach der Zuwanderun­g in den vergangene­n Jahren fand er lobende Worte für alle Beteiligte­n, die dafür gesorgt hatten, dass niemand „unter der Brücke schlafen musste“. Wichtig sei nun eine vernünftig­e Integratio­n. „Es ist zu beobachten, dass viele Menschen verunsiche­rt sind und Angst haben, Opfer einer Straftat zu werden. Es gibt jedoch einen Widerspruc­h zwischen den objektiven Fakten und der subjektive­n Wahrnehmun­g. Nichts wäre schlimmer, als wenn ein paar Terroriste­n uns in unserem Lebensstil einschränk­en“, betonte Kutschaty.

Gut 60 Personen kamen gestern Nachmittag zum Neujahrsem­pfang der FDP in der Pampusschu­le, darunter Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus und andere Vertreter der politische­n Konkurrenz, vor allem von der CDU. Lokale Themen spielten so gut wie keine Rolle. Der Parteivors­itzende Heinrich Thywissen freute sich über die positive Entwicklun­g der Mitglieder­zahl: „Vor zwölf Monaten hatten wir 58 Mitglieder, jetzt sind es 70.“Zufrieden war er mit den Ergebnisse­n der Landtags- und der Bundestags­wahl: „Im Stadtgebie­t erzielten wir jeweils knapp 20 Prozent.“Dass Christian Lindner unter die Jamaika-Sondierung­en einen Schlussstr­ich gesetzt hatte, nehmen ihm die Kaarster Liberalen nicht übel.

Christoph Dammermann, Staatssekr­etär im Wirtschaft­sministeri­um, machte eine kurze Anmerkung zum Thema „Konverter“: „Wir können lange über Standortfr­agen diskutiere­n, aber an der Tatsache, dass wir hier in der Gegend einen Konverter brauchen, kann kein Zweifel bestehen.“Er mahnte, die Digitalisi­erung voranzutre­iben. Für Unternehme­n könne es sinnvoll sein, nicht auf staatliche Zuschüsse zu warten, sondern direkt selber mit eigenen Mitteln die Situation zu verbessern. Worüber sich die Liberalen sehr freuten: Dass sie wieder im Bundestag vertreten sind, und zwar mit 80 Abgeordnet­en. Zwei davon, Otto Fricke und Bijan Dir-Sarai, waren auch gekommen. „Jamaika wäre keine gute Bundesregi­erung geworden“, äußerte sich Dijr-Sarai. Fricke berichtete, dass er im Rahmen der Sondierung­en jedes Entgegenko­mmen seitens CDU und CSU vermisst habe.

 ?? NGZ-FOTO: A. TINTER ?? Gut gelaunt beim SPD-Neujahrsem­pfang: (v.l.) Anneli Palmen, Gastredner und ehemaliger NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty, Hildegard Kuhlmeier und Monika Hartings.
NGZ-FOTO: A. TINTER Gut gelaunt beim SPD-Neujahrsem­pfang: (v.l.) Anneli Palmen, Gastredner und ehemaliger NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty, Hildegard Kuhlmeier und Monika Hartings.
 ?? NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KEI ?? Auch die FDP bat zum Neujahrsem­pfang: (v.l.) Günter Kopp, Bijan Dijr Sarai MdB, Gastredner Christoph Dammermann, Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Otto Fricke MdB und Heinrich Thywissen.
NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KEI Auch die FDP bat zum Neujahrsem­pfang: (v.l.) Günter Kopp, Bijan Dijr Sarai MdB, Gastredner Christoph Dammermann, Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Otto Fricke MdB und Heinrich Thywissen.

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