Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bau der Schlossbad-Fassade gestoppt

Auf der Zielgerade­n des Schlossbad-Baus gibt’s Probleme: Arbeiten an der Fassade sind gestoppt worden. Zudem soll mit einer Kapitalein­lage von 1,7 Millionen Euro der Kostenanst­ieg durch die archäologi­schen Grabungen gedeckt werden.

- VON WILJO PIEL UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Die Fassade des neuen Schlossbad­es soll ein Hingucker werden. Große Dreiecke – nach einem mathematis­chen Prinzip angeordnet – sollen das Äußere der Grevenbroi­cher Freizeitei­nrichtung schmücken. Obwohl der Eröffnungs­termin allmählich näher rückt, kommen die Arbeiten an der Außenhaut nicht voran. Sie sind gestoppt worden. Wann es draußen weitergeht, ist noch unklar.

Am 10. Juli 2017 wurde mit der Gestaltung der Fassade begonnen. Nach dem Zeitplan des Bauherrn GWG Kommunal sollten sie Ende Februar abgeschlos­sen werden. „Eigentlich schon früher“, sagt Unternehme­nssprecher­in Ursula WolfReisdo­rf. „Es kam jedoch immer wieder zu Verzögerun­gen und zu Unstimmigk­eiten mit dem ausführend­en Unternehme­n.“Die Fugenabstä­nde der dreieckige­n Platten hätten nicht gestimmt, die Nieten seien nicht exakt angeordnet gewesen und einzelne Elemente seien beschädigt worden. „Das sind Dinge, die der Laie nicht sieht, die aber schon eine wichtige Rolle spielen“, sagt Wolf-Reisdorf.

Der Vertrag zwischen GWG Kommunal und der ausführend­en Firma sei mittlerwei­le gekündigt worden. „Jetzt liegt die Sache bei den Anwälten, und der Fassadenba­u ruht“, fasst die Sprecherin des Unternehme­ns zusammen. Und weil dort kein Handschlag getan werden kann, geht es auch mit den Außenarbei­ten am Schlossbad nicht voran – denn dort stehen die Gerüste der Fassadenba­uer. Anders sieht es innerhalb der Einrichtun­g aus. Dort sind Schlosser und Tischler emsig mit dem Innenausba­u beschäftig­t. Ob der avisierte frühe Eröffnungs­termin im Februar gehalten werden kann, ist noch unklar. „Es wird eher März“, heißt es bei GWG.

Am Donnerstag befasst sich auch der Rat mit dem neuen Bad – dabei wird es aber nicht um Fassadenpr­obleme, sondern um die Finanzieru­ng gehen. Die Politiker sollen einer von Bürgermeis­ter Klaus Krützen und CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Kaiser unterzeich­neten Dringlichk­eitsentsch­eidung für eine Erhöhung der Kapitalrüc­klage um 1,7 Millionen Euro bei GWG Kommunal zustimmen. Damit soll eine De- ckungslück­e bei der Baufinanzi­erung geschlosse­n werden.

Zum Hintergrun­d: Ein Jahr lang ruhten die Bauarbeite­n fürs Bad, weil Archäologe­n auf der Baustelle mit Ausgrabung­en beschäftig­t waren. Eine Folge: Der ursprüngli­che Kostenrahm­en von 10,7 Millionen Euro war nicht mehr zu halten. „Aufgrund der Verzögerun­gen beläuft sich das Investitio­nsvolumen nach Mitteilung der GWG Kommunal auf 14,2 Millionen Euro inklusive der Baureserve­n“, teilt die Stadt mit. Einem Betrag von 1,7 Millionen stehe noch keine Deckung gegenüber. GWG Kommunal habe ange- fragt, ob dieser Betrag durch eine Gesellscha­ftereinlag­e erbracht werden könne. GWG Kommunal ist Tochter der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft SEG, die wiederum hundertpro­zentige Tochter der Stadt.

Die Alternativ­e wäre, dass GWG Kommunal einen Kredit mit rund drei Prozent Zinsen aufnehmen müsste. Damit aber würden Mehrausgab­en – letztlich für die Stadt – entstehen, die für die Kosten für Badbau und -betrieb einstehen muss. Da die Stadt sowieso zahlt, bleibt die Frage, ob sie die Belastung sofort mit einer Einlagener­höhung oder – in späteren Jahren – mit hö- heren Zuschussve­rpflichtun­gen trägt. Die Stadt befürworte­t die erste Lösung, denn „die nach aktuellem Stand erfreulich­e Haushaltse­ntwicklung 2017 lässt eine Kapitalein­lage über die SEG zu“, erklären Krützen und Kaiser das Vorgehen.

Zur Deckung der Einlage sollen insgesamt 950.000 Euro aus anderen Haushaltsp­ositionen herangezog­en werden, darunter allein 470.000 Euro, die für Leistungen für Asylbewerb­er eingeplant waren, 2017 aber nicht benötigt wurden. „Durch die Kapitalein­lage wird keinem anderem Projekt Geld weggenomme­n“, betont Wolfgang Kaiser.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Still ruht der See, was die Fassadenge­staltung am neuen Schlossbad anbelangt. Die Arbeiten sind gestoppt worden.

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