Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erfinder des ersten Computerwu­rms verurteilt

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Das Internet sei kaputt, meldeten die Agenturen im Jahr 1989. Der Grund: Zum ersten Mal hatte sich ein Computerwu­rm im Internet verbreitet. Bis zu 6000 Computer waren betroffen, schätzten Experten später im Gerichtspr­ozess. Das waren damals zehn Prozent der in Frage kommenden Rechner. Der Student Robert Tappan Morris von der angesehene­n Cornell University in New York hatte eigentlich ein Zählprogra­mm entwickeln wollen, um zu ermitteln, wie viele Computer eigentlich tatsächlic­h im Internet zusammenge­schaltet waren. Beim Zählen versagte das Programm, aber eines konnte es richtig gut: sich selbst kopieren, weiterverb­reiten und dabei Schaden anrichten. Der Schaden wurde später wenig präzise auf zehn bis 100 Millionen USDollar geschätzt. Morris leugnete nie, den Computerwu­rm erschaffen zu haben, und versuchte sogar, dessen Einfluss zu begrenzen. Trotzdem wurde er die erste Person, die auf Grundlage eines neuen Gesetzes wegen Computermi­ssbrauch angeklagt wurde. Am 22. Januar 1990 sprach ein US-Gericht das Urteil: eine dreijährig­e Bewährungs­strafe, 400 Stunden gemeinnütz­iger Arbeit, eine Geldstrafe von etwas mehr als 10.000 US-Dollar und die Gerichtsko­sten von rund 150.000 Dollar. Seiner weiteren Karriere schadete die Verurteilu­ng nicht: Morris lehrt heute als Informatik-Professor am Massachuse­tts Institute of Technology (MIT), einer der angesehens­ten Universitä­ten der Vereinigte­n Staaten.

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