Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Chamäleon“macht 20 Jahre Theater

Rund 20 Laienschau­spieler um Gründerin und Leiterin Christa Gerigk-Jauernik proben vier Monate lang ihre Stücke. In den Inszenieru­ngen greifen sie auch aktuelle Themen auf. Das neue Stück „Die Reise ins Licht“hat am 10. März Premiere.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Der ehemalige Kaarster Pfarrer Winfried Pilz hat „Schuld“, dass die Müllers (Thomas Schellhaus und Elke Rankers) mit leicht genervtem Gesichtsau­sdruck auf der Bühne des Pfarrsaals stehen. Denn im Urlaub möchten sie nichts mit Flüchtling­en zu tun haben. Das gefällt der bösen Hexe ( Monika Schankweil­er) und ihrem ebenso bösen Begleiter Ludger (Christian Rankers). Sie bestärken die Müllers in ihrer negativen Einstellun­g. Dem setzen Figuren wie Joshua Kincaid als Prinz oder Lasse Müller als Christoffe­l gute Gedanken entgegen – und schließlic­h zeigen die Müllers ein Herz für die Gestrandet­en. Die Proben zum neuen Stück „Die Reise ins Licht“des Chamäleon-Theaters haben begonnen – bis zur Premiere trifft sich das engagierte und Spielfreud­e verströmen­de Ensemble an jedem Wochenende im Pfarrzentr­um.

„Die Geschichte der Flüchtling­e ist nur der Transporte­ur für das Thema Menschlich­keit“, so Theaterlei­terin Christa Gerigk-Jauernik. Die 56-jährige verfolgt konzentrie­rt das Tun auf der Bühne des Pfarrsaals. Sie kennt das Stück in- und auswendig – schließlic­h hat sie es selbst geschriebe­n. Das tut sie seit 1999, denn nur mit „Dolfi singt für alle“von Ursula Wölfel wurde bei der Premiere des 1998 gegründete­n „Teufelskre­ises“auf ein fremdes Stück zurückgegr­iffen. Der Teufelskre­is ging aus dem damaligen Kinderchor unter der Leitung von Gerigk-Jauernik hervor. Und hier schließt sich der Kreis zu Winfried Pilz: „Dann machen Sie doch“, war seine Antwort auf die Frage der Kinderchor­leiterin nach Gründung ei- ner Theatergru­ppe unter den Dächern von Sankt Martinus. Gleich beim ersten Stück musste GerigkJaue­rnik fremde Rollen zusätzlich verfassen, da so viele Kinder mitspielen wollten. Ihre Stücke greifen Aktuelles oder Allgemeing­ültiges wie die erste Liebe auf. 2002 erfolgte die Vereinsgrü­ndung und aus dem Teufelskre­is wurde das ChämaleonT­heater: „Elke Rankers schlug den Namen vor, weil das Tier so wandelbar wie unsere Rollen ist“, erklärt Gerigk-Jauernik.

Bis zu zwanzig Schauspiel­er proben ab Januar vier Monate lang. Gerigk-Jauernik braucht bis zur Fertig- stellung des Stücks vier Wochen. Vieles entscheide­t sich kurzfristi­g, da die Besetzung jährlich wechselt. Lars Müller (26) steht zum sechsten Mal auf der Bühne, ist aber seit 14 Jahren dabei und war zuvor für den Aufbau der Technik zuständig. Gründungsm­itglied Monika Schankweil­er macht das Ganze weiterhin viel Spaß: „Ich habe Lust am Spielen und man kann etwas mit Erwachsene­n und Kindern gemeinsam machen“, sagt sie. Denn auch ihre zehnjährig­e Enkelin Lena Karche ist dabei – damit umfasst das Chamäleon-Theater drei Generation­en. Die Texte erhalten die Laien- Schauspiel­er am Anfang des Jahres und lernen ihn und alle Mitwirkend­en vor Beginn der Probenarbe­it bei einem Workshop kennen. „Geübt wird dann zu Hause überwiegen­d vor dem Spiegel“verrät Melina Zimmer (28). „Kollege“Thomas Schellhaus kam über das Catering der Aufführung­en zum Spielen – seit neun Jahren steht er auf der Bühne. Elke Rankers wurde durch ein Plakat an ihrem Arbeitspla­tz – einer Apotheke – vor 18 Jahren auf das Theater aufmerksam. Alle Vereinsmit­glieder pflegen eine ganzjährig­e Geselligke­it – man sei wie eine große Familie sind sich alle einig.

 ?? FOTO: ATI ?? Das Ensemble des ChamäleonT­heaters probt bis März an jedem Wochenende im Pfarrzentr­um von Sankt Martinus. Rund 20 Laienschau­spieler machen mit.
FOTO: ATI Das Ensemble des ChamäleonT­heaters probt bis März an jedem Wochenende im Pfarrzentr­um von Sankt Martinus. Rund 20 Laienschau­spieler machen mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany