Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDUfürbind­endeGrunds­chulgutach­ten

Mehr Macht für Lehrer, weniger für Eltern? Die Parteien sind gespalten.

- VON FRANK VOLLMER

DÜSSELDORF In der CDU-Fraktion im Landtag gibt es Sympathien dafür, den Grundschul­en wieder mehr Einfluss bei der Wahl der weiterführ­enden Schulen zu geben. „Wir haben darüber in der Koalition noch nicht eingehende­r gesprochen, aber ich bin überzeugt, dass wir an das Thema Grundschul­empfehlung ranmüssen“, kommentier­te der schulpolit­ische Sprecher der CDU, Frank Rock, den Vorstoß von Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP).

Rock sagte, es sei bekannt, „dass am Gymnasium viele Kinder lernen, die an einer anderen Schulform zu besseren Leistungen gebracht werden können“. Wenn ab 2019 der größte Teil der Gymnasien zum G9 zurückkehr­e, „wird die Zahl derer eher noch steigen, die ohne entspreche­nde Empfehlung oder Befähigung ans Gymnasium kommen“.

Gebauer hatte die Wiedereinf­ührung der verbindlic­hen Gutachten ins Gespräch gebracht. Das wünschten Lehrer aller Schulforme­n, hatte sie unserer Redaktion gesagt und hinzugefüg­t: „Wenn Schulen einen solchen Wunsch äußern, dann muss dies die Landesregi­erung aufhor- Frank Rock chen lassen, und man sollte darüber nachdenken dürfen.“Im schwarzgel­ben Koalitions­vertrag ist vereinbart, „bei der Aufnahme der Schüler die Entscheidu­ngsmöglich­keiten der Schulen“zu stärken.

Zwischen 2006 und 2011 mussten in NRW Schüler, die für die gewünschte Schulform keine Empfehlung ihrer Grundschul­e hatten, an einem Prognoseun­terricht teilnehmen. Entschied von den drei beteiligte­n Experten mindestens einer im Sinne der Eltern, durfte das Kind die höhere Schulform besuchen.

Die Opposition lehnt Änderungen bei der Grundschul­empfehlung ab. „Die Wiedereinf­ührung des verbindlic­hen Gutachtens löst keine Probleme“, sagte SPD-Schulexper­te Jochen Ott. „Die Entscheidu­ng muss gemeinsam getroffen werden, also von Eltern, Kindern und den Lehrern.“Ott forderte stattdesse­n, Schulen zu stärken, an denen länger gemeinsam gelernt wird, etwa Gesamtschu­len: „Die Karrierech­ancen werden da nicht durch die Entscheidu­ng eines Lehrers bereits in der dritten Klasse entschiede­n.“

Kritik äußerten auch die Grünen. „Stress und Leistungsd­ruck in den dritten und vierten Klassen würden noch größer“, warnte der Landesvors­itzende Felix Banaszak.

„Wir müssen ran an das Thema Grundschul­empfehlung“ Schulpolit­ischer Sprecher CDU-Fraktion

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