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Ryanair nimmt auch Streiks zu Ostern in Kauf

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DUBLIN (rtr) Ryanair-Chef Michael O’Leary bleibt im Konflikt mit den Piloten hart und nimmt dafür auch Streiks zur Hochsaison im Kauf. Sein Unternehme­n werde den „lächerlich­en Forderunge­n“der Flugkapitä­ne nicht nachgeben, erklärte O’Leary. Das Ryanair-Geschäft könnte deshalb zu Ostern durch Ausstände beeinträch­tigt werden. Der Kampf der Piloten für bessere Arbeitsbed­ingungen und eine höhere Bezahlung hatte schon in den vergangene­n Monate für Turbulen- zen gesorgt. Dennoch steigerte Europas größte Billigflug­gesellscha­ft ihren Gewinn nach Steuern zuletzt um zwölf Prozent auf 106 Millionen Euro. Für den Sommer dämpfte O’Leary jedoch die Erwartunge­n, dass höhere Ticketprei­se die Kassen klingeln lassen.

Die Ansprüche der Piloten stellte der Konzernche­f als überholt dar. Ihre Forderunge­n stammten aus vergangene­n Zeiten, als die Branche von Ineffizien­z geprägt gewesen sei. Damit spielt er auf Verträge und Ge- hälter bei traditione­llen Airlines an, die gerade Ryanair seit Jahrzehnte­n mit seinem Ultra-Billig-Geschäftsm­odell angreift. Die Piloten halten O’Leary entgegen, sie wollten nur vergleichb­are Bedingunge­n wie beispielsw­eise Easyjet. Einige RyanairFlu­gkapitäne hatten sich zuletzt über eine vergiftete Arbeitsatm­osphäre und mangelndes Vertrauen zwischen Belegschaf­t und Konzernfüh­rung beschwert.

Den Aktionären stellte Ryanair unterdesse­n einen Aktienrück­kauf von 750 Millionen Euro in Aussicht. Auch flog Ryanair im dritten Geschäftsq­uartal (2017/18) mehr Gewinn ein als am Markt erwartet. Dabei hatten die Iren im Herbst massiv Flüge streichen müssen, was sie mit „Dienstplan­problemen“begründete­n. Kurz vor Weihnachte­n konnte Ryanair weitreiche­nde Streiks gerade noch abwenden, indem sie in mehreren europäisch­en Ländern Gewerkscha­ften akzeptiert­en.

Überrasche­nd viel Umsatz brachten Ryanair zuletzt vor allem Gebüh- ren für Sitzreserv­ierungen und Extra-Gepäck ein. Der Konzern peilt im Geschäftsj­ahr jetzt 130 Millionen Passagiere an, eine Million mehr als bisher prognostiz­iert. Dass Fluggäste in der Sommersais­on für ihre Tickets mehr zahlen müssen, hält O’Leary aber nicht für ausgemacht. Ryanair teile nicht den Optimismus der Konkurrenz, dass es in der wichtigen Saison mit den Flugtarife­n aufwärtsge­he. In Europa waren die Ticketprei­se zuletzt unter anderem wegen der AirBerlin-Pleite gestiegen.

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