Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der letzte Bauernhof im Ortskern
Johannes Hennen führt in dritter Generation den Hof an der Steinstraße. Früher grenzten an den roten Klinkerbau grüne Wiesen. Inzwischen ist ringsum bebaute Fläche. Das stellt den Betrieb vor besondere Herausforderungen.
KORSCHENBROICH Mit den mehr oder weniger großen Geschäftslokalen und einem griechischen Restaurant im Fachwerkhaus ist die Steinstraße schon eine kleine Flaniermeile. Mitten im Ort steht aber auch der Bauernhof von Johannes Hennen. Früher mochte eine solche Lage nicht ungewöhnlich gewesen sein, heute aber stellt sie eine absolute Besonderheit dar: Hennen ist der letzte Landwirt, der seinen Betrieb mitten im Ortskern führt.
Wer durch das grüne Tor an der Steinstraße 26 geht, kommt so in einen kleinen Innenhof, wo Rinder den Besucher neugierig mustern, um sich dann doch wieder lieber ihrem Futter zu widmen. Hennens Betrieb ist auf Milchwirtschaft, Rinderhaltung, Kälberaufzucht und Bullenmast spezialisiert. Und das ist angesichts der angrenzenden Nachbarhäuser schon eine ganz besondere Herausforderung.
Mit den Nachbarn hat der Bauer keine Probleme, doch die Lage bietet nur begrenzte Ausdehnungsmöglichkeiten. „Hier mitten im Ort ist es nicht leicht, einen Hof zu führen. Es ist alles zu eng“, sagt der 50Jährige, der den Betrieb in dritter Generation übernommen hat. Er erzählt von den Wiesen, die früher vom Haus bis runter zum heute Alten Friedhof führten. Dort konnte das Vieh einst ohne Probleme vom Stall aus hingeführt werden und nach Herzenslust grasen. Vom Land des Vaters wurde dann aber eines Tages ein Teil enteignet, damit die Schule gebaut werden konnte. Wenn Hennen heute seine Tiere von den Weiden holen muss, braucht er Viehanhänger, da er seinen Bestand schließlich nicht einfach über die Straßen treiben kann.