Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

B 477n beschäftig­t nun auch den Landtag

Für 2019 besteht zumindest die theoretisc­he Chance, dass die Planung weitergefü­hrt werden kann.

- VON SEBASTIAN MEURER

BUTZHEIM Dass die Entscheidu­ng des NRW-Verkehrsmi­nisteriums, die geplante Umgehungss­traße B477n nicht in seinen Masterplan und den darauf basierende­n Arbeitspla­n 2018 aufzunehme­n, nicht ohne Reaktion bei den Betroffene­n bleiben würde, war abzusehen. Beim jüngsten Ortsteilge­spräch der Gemeinde in der Butzheimer Begegnungs­stätte zeigten sich etliche Anwohner besorgt, dass die Landesregi­erung das Thema nun womöglich schleifen lasse. Peter Becker, Anwohner der durch Butzheim führenden Bundesstra­ße 477, zeigte sich fast schon resigniert: Eine Umgehung hält er einerseits für dringend nötig, anderersei­ts „glaube ich nicht, dass ich das noch erlebe“, sagte der Mittfünfzi­ger.

Im Landtag hat der SPD-Abgeordnet­e Guido van den Berg aus dem Rhein-Erftkreis inzwischen eine kleine Anfrage gestartet. Van den Berg verweist darauf, dass das Projekt 2016 im Bundesverk­ehrswegepl­an aufgenomme­n worden sei. „Die Bundesregi­erung hatte der Gemeinde Rommerskir­chen daraufhin signalisie­rt, dass das Projekt ,zügig umgesetzt’ werde. Seitdem hat es keine weiteren erkennbare­n Schritte hin zu einer Realisieru­ng des Pro- jekts gegeben“, schreibt van den Berg. Von der Landesregi­erung will er Auskunft, warum die seit acht Jahren ruhende Planung nicht in Masterplan und Arbeitspro­gramm auftaucht. Zudem möchte der SPDAbgeord­nete wissen, wann mit einer Realisieru­ng der B 477n zu rechnen ist und welche Schritte die schwarz-gelbe Landesregi­erung hin zu einer „zeitnahen Realisieru­ng“unternimmt.

Von der Entlastung der Anwohner einmal abgesehen, bringt der SPD- Abgeordnet­e einen weiteren Aspekt ins Spiel, nämlich die Bedeutung der B 477 als einer zentralen Achse für die Erschließu­ng des im Strukturwa­ndel befindlich­en rheinische­n Reviers.

Auch Bürgermeis­ter Martin Mertens verweist auf die überörtlic­he Bedeutung einer Umgehungss­traße, die als Querspange zwischen den Autobahnen A 57 und A 4 sowie der A 61 und der A1 fungieren würde. Für Mertens zeigt das Vorgehen des Verkehrsmi­nisteriums jeden- falls „eine merkwürdig­e Auffassung von moderner Infrastruk­tur“. Weder der Landesbetr­ieb Straßenbau, noch die Kommunen seien an der Entscheidu­ng beteiligt gewesen, kritisiert der Bürgermeis­ter das „intranspar­ente Verfahren zulasten der Kommunen“.

Das kürzlich angekündig­te Gespräch mit dem Landesbetr­ieb hat er inzwischen geführt. Bernd Engeter von der für eine etwaige Fortführun­g der Planung zuständige­n Niederlass­ung Eifel/Ville hat Mertens über den aktuellen Masterplan und das Arbeitspro­gramm informiert. „In der zweiten Jahreshälf­te 2018“werde über die Fortschrei­bung des Arbeitspla­ns für das kommende Jahr entschiede­n, sagte Engeter gestern gegenüber der NGZ. Bis dahin könnte vielleicht die eine oder andere Maßnahme des jetzigen Arbeitspro­gramms aus der Planungsin die Bauphase übergehen“, so Engeter. „Dann kann die Politik entscheide­n, welche Maßnahme nachrückt.“

Keinen Zweifel lässt Engeter daran, dass dies „ein politische­s Geschäft“sein wird. Bürgermeis­ter Martin Mertens sieht hierin derzeit die einzige Chance zu verhindern, dass auch 2019 ein verlorenes Jahr für die Weiterplan­ung der B477 n sein wird.

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FOTO: LENA HOGEKAMP Die geplante Umgehung soll insgesamt sechs Ortschafte­n entlasten, insbesonde­re die Strecke von Anstel über Frixheim nach Butzheim .

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