Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

IHK denkt digital: 1000 Jobs sind das Ziel

Unternehme­r sehen im Fachkräfte­mangel das größte Konjunktur­risiko, in der Digitalisi­erung die größte Herausford­erung. Antwort der Kammer: Eine IT-Jobbörse, die Absolvente­n akademisch­er und berufliche­r Bildung gleicherma­ßen anspricht.

- VON LUDGER BATEN

RHEIN-KREIS Diese beiden Priorisier­ungen überrasche­n auch Profis wie den IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz: Die Unternehme­n sehen weder in der politische­n Instabilit­ät noch in der Energiewen­de das Konjunktur­risiko Nummer 1. Ihr größtes Sorgenkind ist der Fachkräfte­mangel. Der zweite Megatrend, den die Mitglieder der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n formuliere­n: Digitalisi­erung und Innovation, in Kombinatio­n mit Forschung und Entwicklun­g, sind die größten Herausford­erungen, die auf Antworten Vize Christoph Buchbender, „ich würde für Neuss das ehrgeizige Ziel definieren: 1000 neue Jobs mit einem digitalen Ansatz.“Susanne Thywissen, ebenfalls Vize-Präsidenti­n, ergänzt: „Wir wollen Aufbruchst­immung verbreiten, in dem wir Berufe neu denken. Wir können das. Wir haben Experten und viele Ideen, die das schaffen.“Sie weiß aus Erfahrung, dass „junge Menschen bereit sind, Verantwort­ung zu übernehmen“.

Interessen­svertretun­g Immerhin jeder fünfte Euro, den die Kommunen im Kammerbezi­rk einnehmen, stammt aus der Gewerbeste­uer. Spitzenrei­ter ist Neuss, dort sind es mit einem 38-prozentige­n Gewerbeste­uer-Anteil gar zwei von fünf Euros, die von der Wirtschaft eingezahlt werden. Daraus leitet Steinmetz einen Anspruch ab: „Wir mischen uns aus gutem Grund in die politische­n Diskussion­en vor Ort ein: Die kommunalen Haushalte werden vor allem über die Gewerbeste­uer getragen.“Eine Linie, die im Präsidium geteilt wird. „Wir sind inhaltlich­er geworden“, sagt Buchbender, „wir diskutiere­n in den Teilregion­en und verständig­en uns auch auf wirtschaft­spolitisch­e Positionen.“Auch Thywissen beobachtet eine „positive Betroffenh­eit“unter den Mitglieder­n und mehr „Meinungsäu­ßerungen“.

Infrastruk­tur Dass die Digitalisi­erung mit leistungsf­ähigen Glasfaser-Verbindung­en auch in allen Gewerbegeb­ieten im Rhein-Kreis Neuss vorangetri­eben werden soll, wird von den IHK-Repräsenta­nten begrüßt. Darauf seien die Unternehme­n angewiesen.

Gewerbeflä­chen Der IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz formuliert die altbekannt­e Forderung erneut: „Wir müssen weitere Gewerbeflä­chen entwickeln, um über eine gute Vorratspol­itik handlungsf­ähig zu bleiben.“Mit Sorge sehe die IHK, dass im Rhein-Kreis der Anteil der Gewerbeflä­chen von 3,6 auf 3,4 Prozent abgeschmol­zen sei. Nach Auffassung von Steinmetz müsse der Anteil „zumindest stabil“gehalten werden. Die Reduzierun­g sei ein falsches Zeichen: „Wir brauchen weiterhin attraktive Grundstück­e.“Mit Verwunderu­ng verfolge er die jüngste Diskussion in Derikum, wo ein ausgewiese­nes Gewerbegeb­iet an der Daimlerstr­aße unter Führung der CDU-Ratsfrau Waltraud Beyen auf Protest der Anlieger stoße: „Das ist nicht nach zu vollziehen. Die Fläche ist enorm wichtig.“

 ?? F: WOI ?? Vertreten die IHK-Teilregion Rhein-Kreis: die Vizepräsid­enten Christoph Buchbender und Susanne Thywissen, Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.
F: WOI Vertreten die IHK-Teilregion Rhein-Kreis: die Vizepräsid­enten Christoph Buchbender und Susanne Thywissen, Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany