Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sonderauss­tellung: Gerhard Marcks – der Bildhauer denkt

Vom 2. März bis zum 3. Juni gibt es im Käthe Kollwitz Museum eine umfangreic­he Schau zum Kölner Künstler.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Gerhard Marcks (1889–1981) ist der zentrale Bildhauer der modernen figürliche­n Tradition in Deutschlan­d zwischen 1930 und 1960. Für ihn ist das Zeichnen die wichtigste Methode, um Formen zu entwickeln: das Studium des Modells als wesentlich­er Schritt vor der freien Gestaltung einer Skulptur. Mit der Ausstellun­g „Gerhard Marcks – Der Bildhauer denkt! Von der Zeichnung zur Plastik“präsentier­t das Käthe Kollwitz Museum in Köln vom 2. März bis zum 3. Juni an die 100 Zeichnunge­n, druckgraph­i- sche Blätter, Studien und Ideenskizz­en aus der Hand des Künstlers. In Gegenübers­tellung mit 20 Modellen und vollendete­n Skulpturen wird sein gestalteri­scher Weg zum Bildwerk sichtbar.

Marcks, der zeitweise, unter anderem mit Käthe Kollwitz, Mitglied in der Berliner Ateliergem­einschaft Klosterstr­aße ist und nach einer Professur in Hamburg von 1950 bis zu seinem Tod in Köln tätig war, fertigt im Laufe seines Lebens eine unvorstell­bare Zahl von Zeichnunge­n an. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen modelliert­e Marcks seine Bildwerke nicht nach der Natur, sondern ausschließ­lich nach seinen Skizzen. Im gleichen Maß, wie ihm die Zeichnung zur Aneignung der Natur dient, wird sie ihm zum Mittel, um sich bei der plastische­n Arbeit vom konkreten Vorbild zu distanzier­en: Nicht das Abbilden der Natur ist sein Ziel, sondern das Finden einer neuen Form. Im direkten Vergleich der Zeichnunge­n mit den bildhaueri­schen Arbeiten wird dieses Vorgehen deutlich.

Auf Einladung von Josef Haubrich arbeitete Marcks ab 1950 an bedeutende­n Aufträgen in Köln. Sieben seiner Bildwerke sind heute in der Domstadt zu sehen. Zu den Expona- ten der Ausstellun­g zählen deshalb auch das Gipsmodell der „Trauernden“, 1946-49, dem Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs im Lichhof der romanische­n Kirche St. Maria im Kapitol, und zwei in Bronze gegossene Versionen des „Albertus Magnus“, dessen überlebens­große Ausführung von 1956 heute vor dem Haupteinga­ng der Universitä­t zu Köln steht.

Service: Käthe Kollwitz Museum, Neumarkt 18-24 (Zugang über Neumarkt-Passage), Öffnungsze­iten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr, Eintritt: fünf (ermäßigt zwei) Euro.

www.kollwitz.de

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FOTO: EPPINGER Der Albertus Magnus vor dem Hauptgebäu­de Kölner Uni stammt vom Bildhauer Gerhard Marcks.

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