Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Galerie zeigt 60er Jahre Muster und spannungsr­eiche Formen

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KAARST (barni) Ralf Gemein stammt aus Neuss, Karina Pauls aus Monschau, beide haben an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie studiert, beide lehren Kunst an Gymnasien, leben gemeinsam in Holzbüttge­n und sie haben aktuell noch eine weitere Gemeinsamk­eit: Beide präsentier­en neue Arbeiten in der Galerie Splettstöß­er.

Karina Pauls ist Meistersch­ülerin von Irmin Kamp. Die 40-Jährige unterricht­et am Neusser Nelly-SachsGymna­sium und zeigt in der Kaarster Galerie jetzt Zeichnunge­n und Keramiken. Das Besondere an den keramische­n Arbeiten: Im ledertro- ckenen Zustand zerschneid­et die Künstlerin den Ton vor dem Brand und setzt die Teile zu etwas Neuem zusammen. Gebrauchsk­eramik entsteht so nicht, die Galeristin Brigitte Splettstöß­er sprach in ihrer Einführung­srede von „spannungsr­eichen Formen“, die sie mitunter an Blüten erinnern. Die Farbe nimmt der Ton unter anderem im Engobe-Bad an, einer Tonmineral­masse.

Die Zeichnunge­n von Karina Pauls strahlen eine erstaunlic­he Stofflichk­eit aus, die Bilder scheinen aus horizontal und vertikal verlaufend­en dünnen Stofffäden zu bestehen. Tatsächlic­h handelt es sich um Buntstifts­triche. Die Bilder, die erst aus einer gewissen Distanz heraus wirken, weisen architekto­nische und landschaft­liche Elemente auf, bei jeweils unterschie­dlicher Gewichtung. So entstehen Farbklänge, die aber einen gerade noch erkennbare­n Bezug zu den Naturimpre­ssionen haben, von denen sich die Künstlerin hat inspiriere­n lassen. Die Leporellos stellen so etwas wie die Brücke zwischen den Zeichnunge­n und den Objekten dar.

Ihr Ehemann Ralf Gemein könnte auch Tapeten-Designer sein, seine Muster scheinen die 1960er Jahre wieder lebendig werden zu lassen. Er arbeitet mit einem überschaub­aren Formenrepe­rtoire. Die Formen exakt zu beschreibe­n, ist unmöglich. Hilfreich ist vielleicht das Wissen um die Ursprünge: Mit einem Lego-Helm hatte alles angefangen, auch Playmobil-Figuren waren „Geburtshel­fer“für die abstrakten Formen, die seine Bilder prägen.

Die Malerei ist ganz bewusst frei von erkennbare­m malerische­n Duktus. Der 42-Jährige spielt mit Positiv- und Negativfor­men, hebt gerne gewisse malerische Elemente plastisch hervor, suggeriert Bewegung und bevorzugt quadratisc­he Bildformen. Was oben, was unten ist, gibt er nicht zwingend vor. Die Ausstellun­g ist über die Karnevalst­age geschlosse­n und wieder von Aschermitt­woch bis zum 10. März geöffnet.

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FOTO: TINTER Karina Pauls und ihr Ehemann Ralf Gemein haben eine unterschie­dliche Herangehen­sweise an die Kunst, stellen aber gemeinsam aus.

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