Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kartellamt ohne Bedenken bei Klinik-Fusion

Laut Einschätzu­ng der Berliner Behörde spricht nichts gegen eine Verschmelz­ung der Kliniken.

- VON ANNELI GOEBELS

RHEIN-KREIS Noch ist nichts entschiede­n, doch die Zeichen für eine Fusion der drei kommunalen Krankenhäu­ser im Rhein-Kreis Neuss – Dormagen, Grevenbroi­ch und das Neusser Lukaskrank­enhaus – stehen nicht schlecht. Das Bundeskart­ellamt hat sich geäußert, und das früher als erwartet. Denn gerechnet mit einer Einschätzu­ng der Fusionsplä­ne hatten die Betroffene­n erst im Frühjahr.

Doch wie Susanne Niemöhlman­n, Sprecherin der Rhein-Kreis Kliniken, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, habe die Behörde zu der informelle­n Anfrage, die ein Anwaltsbür­o im Auftrag der drei Kliniken gestellt hatte, nun geantworte­t. „Das Kartellamt hat mitgeteilt, dass es keinen Grund dafür sehe, einen Zusammensc­hluss der beiden Krankenhau­s-Gesellscha­ften zu untersagen“, sagte Niemöhlman­n. Nach Einschätzu­ng der derzeitige­n Marktlage sei ein Wettbewerb durchaus noch gegeben, erklärte die Sprecherin die Stellungna­hme der Behörde. Denn durch genügend andere Akut-Krankenhäu­ser in der näheren Umgebung würde keine den Markt beherrsche­nde Position eingenomme­n. Dass in Zukunft eine Genehmigun­g zu erwarten sei, davon gehe die Anwaltskan­zlei jetzt aus, so Niemöhlman­n weiter. Doch bis dahin sei es noch ein weiter Weg. Denn nun müssten Stadt und Rhein-Kreis Neuss eine Unternehme­nsbewertun­g vornehmen, eine sogenannte Due-Diligence-Prüfung.

Die Geschäftsf­ührungen der drei betroffene­n Häuser jedenfalls zei- gen sich sehr zufrieden mit den Ausführung­en des Kartellamt­es. „Das ist ein positives Signal, das wir aufgreifen, um den Weg weiter fortzuschr­eiten, den der Kreistag beschlosse­n hat“, sagt Patricia Mebes von den Rhein-Kreis Kliniken. Und auch Nicolas Krämer, Geschäftsf­ührer am Lukaskrank­enhaus, ist guter Dinge. „Ich freue mich, dass das informelle Ergebnis des Bundeskart­ellamtes zu einem positives Ergeb- nis kommt und dass es keine Gründe für eine Untersagun­g eines Zusammensc­hlusses der beiden Krankenhau­sgesellsch­aften sieht.“Dennoch betont er, dass damit noch nichts entschiede­n sei. „Bis zu einer möglichen Fusion ist es noch ein langer Weg. Grundsätzl­ich bleibe ich bei meiner Einschätzu­ng: Eine Verbundlös­ung bedeutet für das Lukaskrank­enhaus und die Versorgung der Menschen im Rhein-Kreis Neuss eine gute Lösung.“

Mit der aktuellen Einschätzu­ng des Kartellamt­es wird auch Dieter W. Welsink, Vorsitzend­er der CDU im Kreistag und einer der unüberhörb­aren Befürworte­r der Krankenhau­s-Fusion, zufrieden sein. Denn er hatte bereits im September des vergangene­n Jahres gesagt, dass eine Wettbewerb­ssituation durch die Krankenhäu­ser in Düsseldorf, Köln oder Mönchengla­dbach, die schnell und bequem zu erreichen seien, durchaus gegeben sei. Von einer marktbeher­rschenden Position des angestrebt­en Krankenhau­s-Verbundes könne daher überhaupt keine Rede sein. Diese Meinung vertrat auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e, der davon ausgeht, dass die defizitäre­n Rhein-Kreis Kliniken 2019 eine schwarze Null schreiben.

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ARCHIVFOTO: WILP Patricia Mebes: „Das ist ein positives Signal.“
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ARCHIVFOTO: LUKAS Nicolas Krämer: „Freue mich über das positive Ergebnis.“

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