Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konverterp­läne für Rommerskir­chen sind vom Tisch

Erdkabel nach Rommerskir­chen zu verlegen, würde das Konverter-Projekt deutlich verteuern: Amprion hat das südliche Kreisgebie­t nicht mehr im Blick.

- VON SEBASTIAN MEURER

ROMMERSKIR­CHEN Die kontrovers­e Suche der Firma Amprion nach einem Konverters­tandort ist zwar noch nicht beendet. Standorte in der Gemeinde Rommerskir­chen oder in Gohr sind jedoch definitiv aus dem Rennen. Dies bestätigte gestern Noelle Bouillon, bei Amprion zuständig für die Projektkom­munikation auch in Sachen des Konverters. „Für uns hat Kaarst Priorität und ist auf der Grundlage eines Gutachtens der am besten geeignete Standort.“Der Standort Gohr werde nicht weiterverf­olgt. Gleiches gelte für Standorte in Rommerskir­chen. Für den Fall, dass die vielzitier­te Dreiecksfl­äche in Kaarst wegen einer fehlenden Umwidmung des bisherigen Kiesabbaus nicht in Frage komme, ist nach den Worten von Noelle Bouillon Osterath der Favorit von Amprion. „Alle anderen Standorte verfolgen wir nicht mehr“, markiert sie den Standpunkt von Amprion in aller Deutlichke­it. Dass das Unternehme­n Gohr und Standorte etwa in Widdeshove­n nicht mehr ins Auge fasst, hat auch mit gesetzlich­en Neuregelun­gen zu tun, die die Wahl Gohr (oder Rommerskir­chen) erheblich verteuert hätten: Die Kabel nämlich hätten unter der Erde verlegt werden müssen, im Fall Gohrs wäre dafür Noelle Bouillon zufolge eine Strecke von 18 Kilometern in Betracht gekommen. Zur Vorgeschic­hte: Amprion hatte am 17. Juni 2014 eine Liste potenziell­er Standorte veröffentl­icht, wo- bei zwei der sechs besonders geeigneten Gebiete in Gohr/Rommerskir­chen und bei Evinghoven lagen. In der Folge gründeten sich in Rommerskir­chen und Gohr zwei Bürgerinit­iativen, die am 2. November 2014 die mit mehr als 1000 Teilnehmer­n größte Demonstrat­ion in der Geschichte Rommerskir­chens (und Gohrs) organisier­ten. Einstimmig­e Ratsresolu­tionen flankierte­n damals den politische­n Widerstand.

Für sich entdeckt hat die Konverter-Problemati­k inzwischen auch die FDP: „Auch wenn es um einen Standort auf Rommerskir­chener Gemeindege­biet ruhig geworden ist, wollen die Freien Demokraten die Entwicklun­g weiterhin kritisch begleiten“, sagt der Fraktionsv­orsitzende Stephan Kunz. Zu diesem Zweck hatte die FDP jetzt Hans Lothar Schiffer, den Fraktionsv­orsitzende­n von FDP und Freien Wäh- lern im Regionalra­t, zu einem VorOrt-Termin nach Widdeshove­n eingeladen. Stephan Kunz, der Kreistagsa­bgeordnete Gerhard Heyner sowie der Neu-Liberale Martin Drees wussten sich mit Schiffer einig darin, dass Rommerskir­chen und Gohr völlig ungeeignet seien und die Dreiecksfl­äche zu favorisier­en sei. „Der größtmögli­che Abstand zur nächsten geschlosse­nen Wohnbebauu­ng ist für uns weiterhin maßgeblich“, bekräftigt­e Schiffer ein für alle Konverter-Kritiker entscheide­ndes Kriterium.

Schiffers Fazit nach einem kürzlich geführten Gespräch im Ministeriu­m für Wirtschaft, Innovation, Digitalisi­erung und Energie deckt sich mit den Aussagen von Amprion: „Aus Rommerskir­chener Sicht ist der Termin sehr gut verlaufen. Die Standortsu­che konzentrie­rt sich auf den nördlichen Rhein-Kreis Neuss.“

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ARCHIVFOTO: LH Mehr als 1000 Menschen marschiert­en am 2. November 2014 von Evinghoven nach Gohr, um gegen die Konverterp­läne zu protestier­en.

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