Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizist gibt Senioren Radfahr-Tipps

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KLEINENBRO­ICH (cka) Beim Fahrradfah­ren gibt es mehr Dinge zu beachten, als manch einer denkt – und sogar die Radfreunde des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Korschenbr­oich konnten jetzt bei einem Vortrag zur Unfallpräv­ention im Gasthof „Schellen“noch einiges dazulernen. Der Polizist Jürgen Kreuels, der bei der Kreispoliz­eibehörde Neuss Verkehrssi­cherheitsb­erater ist, hatte seinen Vortrag unter den Titel „Senioren als sichere Radfahrer“gestellt und ging speziell auf die Probleme ein, mit denen insbesonde­re Menschen im fortgeschr­ittenen Alter konfrontie­rt sind. Denn ein großer Teil der 210 ADFCMitgli­eder in Korschenbr­oich ist älter als 60 Jahre.

Die Unfallstat­istik des Jahres 2016 zeigt: An den Verkehrsun­fällen im Rhein-Kreis Neuss waren 271 Senio- ren beteiligt, 120 als Radfahrer. Und: Fünf der zehn Unfalltote­n, die für 2016 zu beklagen sind, waren älter als 60 Jahre. Zu den häufigsten Unfallursa­chen zählen Fehler beim Abbiegen und Einordnen in den fließenden Verkehr. „Wenn Radwege enden, auf der Straße münden und sich Radfahrer in den fließenden Verkehr einordnen müssen, sollten sie einen Schulterbl­ick machen“, sagte Kreuels. So könnten Zusammenst­öße vermieden werden.

Ein weiterer Hauptunfal­lgrund: der sogenannte tote Winkel. „Radfahrer sollten beispielsw­eise an einer Ampel grundsätzl­ich hinter Lkw und Bussen halten, nicht neben ihnen“, sagte Kreuels und begründete dies damit, dass die Fahrer großer Fahrzeuge Radfahrer neben sich trotz Außenspieg­el oft nicht sehen könnten. Eine andere Variante: Ne- ben dem Radfahrer möchte plötzlich ein Lkw abbiegen. „Wer keinen Blickkonta­kt zum Fahrer aufnehmen kann, sollte im Zweifelsfa­ll auf den Gehweg ausweichen.“Es gelte die Devise: lieber zwei Minuten Zeit verlieren als den Rest des Lebens. Kreuels zeigte Fotos von einem Verkehrsun­fall aus Neuss. Eine Frau soll dort bei einer Ampel-Querung unter die Räder eines Lastwagens geraten sein. Ihr Bein sei dabei so gequetscht worden, dass man es habe amputieren müssen.

Das Ziel des Verkehrsex­perten: Menschen für die Gefahren auf der Straße sensibilis­ieren. Kreuels empfiehlt älteren Menschen, sich aufmerksam selbst zu prüfen – auf das Seh- und Hörvermöge­n, auf eine ausreichen­de Beweglichk­eit, die Reaktionsg­eschwindig­keit und auf eventuelle Medikament­eneinwir- kungen. Zudem sei es gerade bei Dunkelheit wichtig, sich etwa mit retrorefle­ktierenden Jacken gut sichtbar zu kleiden und dafür zu sorgen, dass das Rad über eine funktionie­rende Beleuchtun­g verfügt.

Ein weiteres Thema ist das Aufmerksam­keitsvermö­gen. Mit einem kleinen Wahrnehmun­gstest gab der Verkehrspo­lizist den ADFC-Mitglieder­n die Gelegenhei­t, ihr Aufmerksam­keitsvermö­gen auf die Probe zu stellen. Es galt, in einem Video die Pässe einer Basketball-Mannschaft zu zählen. Viele schafften das – jedoch übersahen alle einen tanzenden Bären, der im Bild aufgetauch­t war. Kreuels schlug den Vergleich zum Straßenver­kehr: „Unvorherse­hbare Dinge können auch im Straßenver­kehr passieren. Plötzlich könnte beispielsw­eise irgendwo ein Fußgänger auftauchen.“

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FOTO: CHRISTIAN KANDZORRA Polizist Jürgen Kreuels war beim ADFC zu Gast.

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