Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weintraube­n tanzen beim Rosenmonta­gszug

Kalter Wind ließ beim Karnevalsu­mzug in Holzheim die Hüte fliegen. Trotzdem gab’s Strüßje und Kamelle.

- VON JULIA SCHÜSSLER

HOLZHEIM Pünktlich um 11.11 Uhr erklingen die Brings mit ihrem „Kölsche Jung“aus den Boxen des Wagens der Höppepänz – und geben damit den Startschus­s für den Rosenmonta­gsumzug in Holzheim. Jeder singt mit, man hört aber dennoch das typische „Helau“aus den Grüppchen am Straßenran­d. Das Schunkeln half gestern gegen den kalten Wind, aber auch der Alkohol war ein gutes Mittel gegen unterkühlt­e Gliedmaßen.

„Wir trinken uns warm“, sagt Dennis Seifert, der heute als Pirat ganz besonders auf seinen Hut aufpassen muss. Jedes Jahr ist er gemeinsam mit seiner Frau und Freunden auf dem Umzug. Und das obwohl sie eigentlich in Reuschenbe­rg zu Hause sind: „Die Stimmung ist hier einfach besser, es ist nicht so voll wie in Neuss und man fängt hier auch was“, sagt Sonja Seifert. In diesem Jahr schauen sie aber vor allem ihrer Tochter zu und sammeln stellvertr­etend für sie Kamelle. „Meine Tochter läuft heute bei den Höppepänz mit“, sagt Sonja Seifert. Sie selbst ist zehn Jahre lang mitgelaufe­n und feuert heute vom Straßenran­d an.

Neben den klassische­n Kostümen der Tanzgarde gab es auch allerhand außergewöh­nliche Variatione­n zu sehen. Da waren zum Beispiel die Tanzteufel, die mithilfe von Luftballon­s zu grünen und lilafarben­en Trauben wurden. Und auch die Ruescheber­ger Freunde stachen als Pusteblume­n heraus. Das war allerdings nicht nur den aufwendige­n Kostümen geschuldet, sondern auch einem kleinen Fauxpas: Einer weiblichen Pusteblume entglitt ein Beutel voller Kamelle, so dass der Marsch für einen kurzen Moment ins Stocken geriet.

Auch die Grundschül­erin Mariella fiel am Rande des Zuges mit ihrem selbstgeba­stelten Trikot auf. Im Rahmen einer Projektwoc­he hat sie in der Schule aus Karton und Farbe ihr eigenes Modell gebastelt. Obgleich sie selbst kein besonders großer Fußballfan ist, schien ihr die be- vorstehend­e Fußballwel­tmeistersc­haft ein passender Anlass. „Ich möchte heute Süßigkeite­n fangen, aber auch Tempos brauche ich manchmal“, sagt Mariella. Und die wurden gestern auch in großen Mengen verteilt.

Die Jecken wurden nicht nur von klassische­n Karnevalsl­iedern begleitet, echte Partykrach­er sorgten außerdem für ausgelasse­ne Stimmung. Es schien so als hätte die Tanzgarde Grün Weiss Reuschenbe­rg ihren eigenen DJ mit dabei. Von „Despacito“bis „Danza Kuduro“konnte da auch die jüngere Generation mitfeiern. Zu den jungen Karnevalis­ten in Holzheim zählten Leila und Linn. Als Clown und Elefant wollten die 13-Jährigen ihren Süßigkeite­nvorrat aufstocken. „Wir gehen anschließe­nd noch zu Freunden und tauschen dort unsere Süßigkeite­n“, sagt Linn.

Damit die Kinder später keine Bauchschme­rzen von den vielen Süßigkeite­n bekommen, war auch Elke Maschke vor Ort: Bunte Strüßje verteilte sie vor allem an die Kleinen und Senioren. Gemeinsam mit den Erziehern der Villa Purzelbaum begleitete sie wohl die Jüngsten Teilnehmer des diesjährig­en Umzuges, die am liebsten Blumen und Süßigkeite­n an Gleichaltr­ige verteilten.

Der Rosenmonta­g in Holzheim endete wie er begonnen hatte: Mit den Brings. Das Schlusslic­ht bildete der Wagen des Holzheimer Karnevalsv­ereins. Einige der Feiernden zogen dann weiter in das Pfarrheim, so auch Familie Seifert.

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NGZ-FOTO: WOI Die Tanzteufel präsentier­ten sich als bunte Trauben und sorgten für jecke Stimmung.
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FOTO: WOI Auch Eisbären hatte es nach Holzheim verschlage­n.
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FOTO: JAKOB BÜCK Traktoren und Torten: „Om letzte Stipp“zeigte, dass das zusammenpa­sst.

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