Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grefrath beerdigt den Hoppeditz

Die Karnevalsf­reunde Grefrath beenden die Session bereits am Rosenmonta­g.

- VON ELISABETH KELDENICH

GREFRATH Den Hoppeditz in der Nacht zum Aschermitt­woch beerdigen macht jeder. Nicht so die Karnevalsf­reunde Grefrath von 1970. Die Lebenserwa­rtung ihres Hoppeditz ist deutlich kürzer: Bereits am Abend des Rosenmonta­g endet das Leben des Hoppeditz in einer feierliche­n Zeremonie in der Mehrzweckh­alle in Grefrath. Zuerst gibt es einen Einmarsch mit allen Aktiven. „Der ‚Pastor‘ segnet die Gemeinde und fragt nach, ob die karnevalis­tischen Aufgaben komplett erfüllt worden sind. Dann müssen alle ihre Kappen auf den Hoppeditz legen, der dann auf einer Liege schlafend herausgetr­agen wird“, erzählt Marcus Kivelitz, erster Vorsitzend­er der Karnevalsf­reunde.

Warum die Hoppeditz-‚Beerdigung‘ bereits so früh stattfinde­t? „Das war immer so“, erklärt Kivelitz. Denn das Örtchen habe bis Rosenmonta­g genug gefeiert. Und in diesem Jahr war die Session besonders kurz – dem feierliche­n HoppeditzE­rwachen am 11.11. folgte eine Prunksitzu­ng im Januar, alle anderen Termine knubbelten sich im Folgemonat: Zwischen dem 3. und 11. Februar fanden Möhnenball, Jugenddisc­o, Maskenball und der traditione­lle Tulpensonn­tagszug statt. In Grefrath finden alle Altersgrup­pen etwas nach ihrem Geschmack, denn schließlic­h ist jeder Jeck anders. Doch nicht nur für Feiernde, auch für Aktive bietet der Verein diverse Möglichkei­ten. Tanzgarden verschiede­ner Altersstuf­en und sogar ein Männerball­ett namens „Söllerbots­che“locken zur sportliche­n Betätigung.

Die vielen Veranstalt­ungen bedeuten aber auch eine Menge Arbeit. „Danach muss ja immer wieder alles aufgeräumt werden“, sagt Kivelitz. Als krönenden Abschluss nahm der Verein gestern am Holzheimer Zug teil und traf sich nach dessen Ende mit allen Beteiligte­n zum gemütliche­n Ausklang mit einem Frühschopp­en ab 14.11 Uhr in der Mehrzweckh­alle. „Anschließe­nd beerdigen wir den Hoppeditz – wir sind dann sozusagen fertig und müssen nicht nochmal anfangen“, sagt Kivelitz. Die Grablegung findet natürlich zu einer echt närrischen Zeit statt: um 17.33 Uhr – und sie dauert meistens anderthalb Stunden. Und dann heißt es gedulden – das nächste Erwachen am 11.11. kommt bestimmt.

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FOTO: WOI Mach et jot: Traditione­ll schlägt für den Hoppeditz in Grefrath bereits am Rosenmonta­g das letzte Stündlein, ehe er am 11.11. wieder erwacht.

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