Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bälle, Kamelle und Selleriest­angen

Getreu dem Motto „40 Jahr kunterbunt – in Büttgen gehts noch immer rund“ist gestern ein bunter Zug durch Büttgen gezogen. Von Einhörnern über Harry-Potter-Doubles bis zu Hippies war alles vertreten.

- VON ELISABETH KELDENICH

BÜTTGEN Der Himmel strahlte blau, die Straßen rund um Büttgen leuchteten dank fantasievo­ll kostümiert­er Jecken in allen möglichen Farben – das Motto des diesjährig­en Zuges „40 Jahre kunterbunt – in Büttgen geht‘s noch immer rund“wurde gestern perfekt umgesetzt und das Wetter meinte es besonders gut mit den Kaarster Jecken.

Die Karnevalsg­esellschaf­t „Fünf Aape“hatte wieder einen feinen Zug auf die Beine gestellt: Zehn Wagen sowie dreizehn Fuß- und Musikgrupp­en brachten insgesamt 585 Personen auf die Beine, die den Ruf der Narren nach Kamelle mit einem fröhlichen Helau erwiderten.

Zuvor hatten sich die Besucher wegen der frostigen Temperatur­en schon warmgeschu­nkelt und getanzt. Die vier rüstigen Damen des Kegelclubs „Alles wackelt, nichts fällt um“stärkten sich im Zelt des Sankt-Aldegundis-Heims mit Speis und Trank. „Wir sind alle in Büttgen geboren und jedes Jahr beim Zug dabei“, erzählen Margret, Christel,

„Wir würden ein Ende des Zuges sehr bedauern – und wären bereit, etwas zu spenden“

Damen des Kegelclubs „Alles wackelt, nichts fällt um“ Otti und Gerda, zwischen 75 und 80 Jahre alt. „Auf Partys dürfen wir nicht mehr, aber hier sind wir noch geduldet“, sagten sie und lachten herzhaft. Nach dem Zug wollten sie wie immer noch zu einem privaten Kaffeetrin­ken zusammen bleiben. Auf die mittlerwei­le schwierig gewordene Finanzieru­ng des Zuges angesproch­en, sagten die Damen, dass sie es sehr bedauern würden, wenn er ausfiele – und wären auch bereit, dafür eine Spende zu geben.

Die drei Freundinne­n Josefine, Hannah und Greta (alle neun Jahre alt) waren als Clown, Rotkäppche­n und Einhorn ausstaffie­rt und warteten aufgeregt auf den Zugbeginn. Besonders das Einhorn-Kostüm hielt schön warm – kam aber nicht gegen den Original-Taucheranz­ug von Uwe Eichler an. Samt Schnorchel. „Ich fahre bald in den Urlaub und habe den Anzug heraus gesucht, ob er noch passt. Da dachte ich mir, ich kann ihn auch heute anziehen“, sagte er und schmunzelt­e.

Auch Heidi Andratschk­e geht gern zum Büttgener Zug: „Wir kommen seit Jahren mit einer Gruppe hier hin. Man trifft immer jemanden – es ist so richtig schön heimisch“, erklärte sie. Auch sie wäre bereit, eine Spende zur Finanzieru­ng beizusteue­rn. Das bestätigte auch Anne Hochscheid. Sie war als Minniemous­e verkleidet, ihre Tochter Charlotte (9) als Cleopatra. „Wir sehen uns den Zug regelmäßig an und finden ihn immer gut“, sagten beide.

Peter Ducksch, zweiter Vorsitzend­er der „Fünf Aape“, geht davon aus, dass der Zug im nächsten Jahr stattfinde­t. „Wir haben dank der Berichters­tattung in der NGZ bereits einige Sponsoren gefunden“, erläuterte er. Außerdem gebe es 2019 wieder ein Prinzenpaa­r der Stadt Kaarst und gleichzeit­ig ein Jubiläum – der 41. Zug ist eigentlich der 44., da er drei Mal ausfallen musste. Das müsse gefeiert werden. Sollten sich noch mehr Menschen finden, dann stünde dem Zug im kommenden Jahr nichts im Wege. Nun heiße es abwarten.

Als der närrische Lindwurm dann endlich mit halbstündi­ger Verspätung wegen einer angebliche­n Schlägerei startete, schlug die Begeisteru­ng der Zuschauer hohe Wellen. Der Verein „Holzbüttzj­e“präsentier­te einen prachtvoll­en blau gestaltete­n Wagen namens „Nove- sia Garde“und das Fahrzeug der Interessen­gemeinscha­ft Büttgen war mit unzähligen Märchenfig­uren verziert. Das Gefährt der evangelisc­hen Kirchengem­einde versprach „Es ist noch Platz in der Arche“– und eine große Gruppe aller möglichen „Tiere“folgte zu Fuß. Es flogen Süßigkeite­n, Berliner und Bälle durch die Luft – aber auch Gesundes wie Porreestan­gen. Und vom imposanten Wagen der „Fünf Aape“freuten sich Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus und ihre Stellvertr­eterinnen über die vielen fröhlich Feiernden.

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FOTO: TINTER Die erste Damenmanns­chaft der Handballfr­auen haben ihre Einhörner gesattelt und sind gut gelaunt durch Büttgen „geritten“. Sie waren eine von 13 Fußgruppen.
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FOTOS (7): CSK Die Fußgruppe „Emol im Joar“mit viel Lametta. Die beiden Goldbären haben ihre Kostüme selbst gebastelt.
 ??  ?? Die Hippies gehören zum Schützenkö­nig von Büttgen.
Die Hippies gehören zum Schützenkö­nig von Büttgen.
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 ??  ?? Das designiert­e Prinzenpaa­r 2019.
Das designiert­e Prinzenpaa­r 2019.
 ??  ?? Björn Ditzler ist aus Grevenroic­h angereist.
Björn Ditzler ist aus Grevenroic­h angereist.
 ??  ?? Zwei Damen von der Fußgruppe „Kornfettis“.
Zwei Damen von der Fußgruppe „Kornfettis“.
 ??  ?? Diese Schlümpfe treffen sich jedes Jahr in Büttgen.
Diese Schlümpfe treffen sich jedes Jahr in Büttgen.

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