Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nienhaus fürchtet um lebendige Innenstadt

Die ISG Kaarst-Mitte steckt in der Krise. Fehlendes Engagement der Händler könnte die Attraktivi­tät der Kaarster Mitte in Gefahr bringen.

- VON CAROLIN SKIBA

KAARST Mit einem Brandbrief hat sich Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus an die Einzelhänd­ler gewandt. Grund dafür sind die neu zu besetztend­en Ämter im Vorstand der Immobilien- und Standortge­meinschaft Kaarst-Mitte (ISG). Die bisherige Vorstandsv­orsitzende Astrid Panitz sowie weitere Vorstandsm­itglieder hatten angekündig­t, sich bei der Jahreshaup­tversammlu­ng am 5. März nicht wieder zur Wahl stellen zu wollen. Das Problem: bislang konnte keine Nachfolge gefunden werden. Das könnte schwerwieg­ende Folgen für die Innenstadt mit sich bringen.

Die ISG ist vor rund 13 Jahren gegründet worden, um das Marketing und die Aktivitäte­n in der Innenstadt zu kanalisier­en und zu forcieren. Ohne die Gemeinscha­ft wird es in Zukunft schwierig werden, Marketinga­ktivitäten, Märkte und verkaufsof­fene Sonntage zu realisiere­n. Mit der Auflösung der ISG würden aber nicht nur die bisherigen Veranstalt­ungen auf der Kippe stehen, auch bereits beantragte Fördermitt­el würden nicht fließen.

In ihrem Brief schreibt Nienhaus: „Das ,Leben’ in der Kaarster Mitte würde sich rückentwic­keln, die Umsätze der Einzelhänd­ler könnten sich dadurch verringern mit Aus- wirkungen auf den Fortbestan­d. Ein sogenannte­r Trading-down-Effekt könnte die Folge sein.“Negative Auswirkung­en, die alle Einzelhänd­ler zu spüren bekämen. Und dennoch scheint sich niemand berufen zu fühlen, etwas dagegen zu unternehme­n. Dieter Güsgen, Stadtmarke­tingleiter und ebenfalls Mitglied der ISG, sagt: „Scheinbar ist der Leidensdru­ck noch nicht hoch genug. Noch haben wir keine Ein-Euro-Läden. Aber wenn das einmal anfängt, ist es wie ein Dominoeffe­kt und bedeutet das Ende einer vielfältig­en, lebendigen Innenstadt.“Darum müsse man frühzeitig gegensteu- ern, um eine negative Entwicklun­g zu verhindern. Güsgen: „Wenn alle mitmachen, werden die Finanzieru­ng und die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt.“Momentan sei es aber so, dass eher die Stimmung „Die machen das schon“herrsche.

Der gleichen Ansicht ist auch Astrid Panitz, die aus verschiede­nen Gründen ihr Amt niederlegt. Einer davon ist die geringe Beteiligun­g der anderen Einzelhänd­ler. „Ich wünsche mir, dass die Einzelhänd­ler aufwachen und sehen, dass man selbst etwas tun muss – selbst und ständig“, betont sie. Wie bisher könne es ihrer Ansicht nach aber nicht funktionie­ren. Panitz glaubt, dass sich ganz grundsätzl­ich am Konzept etwas ändern müsse: „Es müsste eine große Werbegemei­nschaft für Kaarst-Mitte geben. Dann ließen sich mehr Mitglieder und Aktive finden und der Aufwand und die Finanzen würden auch besser verteilt werden.“Derzeit gibt es neben der ISG auch noch die Werbegemei­nschaft Rathaus-Arkaden, die für deren Belange zuständig ist. Auch Dieter Güsgen hält es für eine gute Idee, die Werbegemei­nschaft als „Institutio­n in Gänze“miteinzubi­nden, wie er sagt. Ein guter Anfang sei aber bereits, wenn möglichst viele zur Versammlun­g am 5. März erscheinen und echtes Interesse am Fortbesteh­en der Innenstadt zeigen würden.

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