Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wenn Freundscha­ft für immer hält

Das RLT zeigt mit „Blutsbrüde­r“, dass Freundscha­ften in jedem Alter eine besondere Rolle einnehmen können.

- VON JULIA SCHÜSSLER

NEUSS Freunde sind manchmal Menschen, die einen ein Leben lang begleiten. Zum Teil bezeichnen Männer ihre besten Freunde dann auch als „Brüder“. Was eine solch innige Freundscha­ft ausmacht, zeigt das RLT ab Sonntag in „Blutsbrüde­r“unter der Regie von Nicole Erbe.

Eine 21-jährige Freundscha­ft, die im echten Leben ein plötzliche­s Ende fand, war für Nicole Erbe die Vorlage, aus dem sie das Stück entwickelt­e. Als Sechsjähri­ge begannen zwei Jungs, sich Briefe zu schreiben. Und trotz unterschie­dlicher Entwicklun­gen blieb diese Freund- schaft bestehen. „Ich habe Momente herausgeno­mmen und sie künstleris­ch weiterentw­ickelt“, erklärt Erbe, denn es ging ihr nicht um ein Nachspiele­n von Dokumenten.

In weiteren Interviews mit Jungen und Männern jeden Alters erfuhr die Regisseuri­n mehr über die Thematik: „Ich kenne mich mit Mädchen-und Frauenfreu­ndschaften gut aus. Die männliche Variante war mir bis dahin fremd.“In den Gesprächen fand sie heraus, was einen besten Freund ausmacht, was das Besondere an dieser Freundscha­ft ist und wie lange sie dauert. Denn eine „Blutsbrüde­rschaft“hält eigentlich für immer – auch über den Tod hinaus.

Die Interviews werden während der Aufführung über zwei Bildschirm­e in die Handlung eingebunde­n. Die Hauptakteu­re Josia Krug und Richard Lingscheid­t bewegen sich auf der Bühne in einem Raum der Erinnerung, in dem die Freundscha­ft erlebt wird. Eine abstrakt dargestell­te BMX-Rampe dient als Schauplatz. „Es ist ein Ort, an dem man was erleben kann“, sagt Reinar Ortmann, Chefdramat­urg und Interims-Intendant am RLT ab der nächsten Spielzeit.

Die Protagonis­ten verkörpern in ihrem Spiel keine Kinder, sondern bleiben auf einer Ebene stehen und können so alles sein. „In der Erinnerung vermischt sich vieles. Man sieht sich zum Teil reifer und schaut mit einer bestimmten Brille auf die Vergangenh­eit“, sagt Ortmann.

Da die Erzählweis­e und der Umgang mit dem Tod aber ab einer gewissen Altersstuf­e verstanden werden können, ist das Stück für Kinder ab der fünften Klasse geeignet. „Wir hoffen aber auch den erwachsene­n Zuschauern eine Anregung geben zu können, Freundscha­ften weiterzufü­hren“, sagt Erbe. Am schönsten sei es, wenn ganze Familien gemeinsam das Stück besuchen. Info Oberstraße 95, Premiere Sonntag, 25. Februar, 18 Uhr, weitere Vorstellun­gen am 11. und 13. März, 18 Uhr, Karten unter 02131 269933

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FOTO: V. GURDON Nicole Erbe (M.) mit Josia Krug (l.) und Richard Lingscheid­t.

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