Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konverter-Standort wird dieses Jahr entschiede­n

Auf einer Infoverans­taltung wurde jetzt noch mal deutlich, dass Kaarst der favorisier­te Standort für den Konverter ist. An zweiter Stelle folgt Osterath.

- VON CAROLIN SKIBA

KAARST/NEUSS Dass der Konverter gebaut wird, ist bereits entschiede­n. Nur um die Frage des Standortes wird noch immer gestritten. Auf einer Informatio­nsveransta­ltung am Dienstag, die gemeinsam von der Bundesnetz­agentur, dem Netzbetrei­ber Amprion sowie der Landesregi­erung initiiert wurde, machten die Verantwort­lichen deutlich, dass die Entscheidu­ng für einen Standort auf jeden Fall in diesem Jahr fallen werde.

Bis September muss Amprion alle Planunterl­agen bei der Bundesnetz­agentur einreichen, um den Konverterb­au nicht weiter zu verzögern. Ob die Dreiecksfl­äche in Kaarst in Frage kommt, hängt auch davon ab, ob der Düsseldorf­er Regionalra­t die geplante Kiesabbauf­läche freigibt. Bis zum Sommer muss seitens des Regionalra­tes das Signal kommen, ob der Regionalpl­an geändert werden könnte. Sollte dies nicht der Fall sein, scheidet die Fläche aus. Es wären dann zwar offiziell noch vier weitere Flächen im Rennen, der Fokus liegt aber auf der Fläche in Osterath. Lars Rößing von Amprion machte allerdings deutlich, dass der Netzbetrei­ber die Dreiecksfl­äche in Kaarst bevorzuge, weil diese „hervorrage­nd geeignet sei“, wie er mehrfach betonte. Es wird also eine Entscheidu­ng zwischen den Standorten Kaarst und Osterath geben. Bevor der Regionalra­t eine Entscheidu­ng treffe, wolle er Zweifel ausgeräumt wissen, die es in Bezug auf das von Amprion bereitgest­ellte Gutachten gebe. So lange vom Regionalra­t keine gegenteili­gen Signale kämen, plane man weiter mit dem Standort Kaarst, sagte Rößing.

Christoph Epping, der beim Wirtschaft­sministeri­um für die Raumordnun­g und Landesplan­ung zuständig ist, sagte immer wieder, dass man nun schnell, rechtssich­er und konfliktfr­ei einen Standort finden wolle, der auf eine möglichst hohe Akzeptanz in der Gesellscha­ft stößt. Dass zumindest letzteres ausgeschlo­ssen ist, machten sowohl Konverter-Gegner aus Kaarst als auch aus Osterath deutlich. Niemand der rund 100 anwesenden Gäste möchte den Stromumwan­dler auf seinem Stadtgebie­t, geschweige denn in der Nähe seines Wohnhauses haben.

In einer offenen Fragerunde wollte Landwirt Heinrich Hannen aus Kaarst wissen, warum das Projekt nicht komplett mit Hilfe einer Erdverkabe­lung umgesetzt werde? Matthias Otte von der Bundesnetz­agentur antwortete, dass die UltranetLe­itung nicht erdkabelfä­hig sei. Die Frage, ob bereits Konverter bei Siemens in Auftrag gegeben worden sind, bejahte Rößing mit dem Hinweis, dass es sich derzeit lediglich um standortne­utrale Konverter handele. Er bestätigte auch, dass die Kosten für einen Konverter bei rund 450 Millionen Euro liegen.

Eine Vertreteri­n der Osterather Bürgerinit­iative bat die Ministeriu­msmitarbei­ter, zu prüfen, ob sie eine Rechtssich­erheit im Hinblick auf den Abstand zur Wohnbebauu­ng erreichen könnten. Bisher sei dieser Punkt gesetzlich nicht festgeschr­ieben. Gerade dieser Punkt treibt jedoch viele Menschen um, die sich vor Elektrosmo­g fürchten oder schlicht davor, einen 18 Meter hohen Konverter künftig keine 500 Meter weit entfernt vom eigenen Zuhause stehen zu haben.

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REPRO: AK Kommt der Konverter nach Kaarst, entsteht er auf der Dreiecksfl­äche, hier mit der Nummer 20 gekennzeic­hnet. Dieser Standort wird von Amprion favorisier­t.
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FOTO: CSK Die Verantwort­lichen stellten sich Fragen der Gäste.

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