Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

22.000 Bäume für den Grevenbroi­cher Wald

Mit Pflanzakti­onen wollen Stadt und Kreis den Wald erhalten und vergrößern. Stürme und Klimaerwär­mung haben Schäden angerichte­t.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Den Winter haben der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt zu großen Pflanzakti­onen genutzt. Im Rahmen der Aktion „Ein Herz für Bäume“des Kreises haben 20 Kinder der Katholisch­en Grundschul­e Arche Noah jetzt in den Erftauen nördlich von Noithausen die letzten von 7300 jungen Bäumen gepflanzt. Am Türling in Orken setzte die Stadt gestern Erlen, die die Volksbank Erft anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens gestiftet hat. Insgesamt hat das Team um Revierförs­ter Frank Wadenpohl in dieser Pflanzsais­on für 15.000 neue Bäume gesorgt.

Nötig sind die allemal, um Teile des Grevenbroi­cher Stadtwalds ist es nicht gut gestellt. Stürme und Klimaverän­derung haben beträchtli­che Schäden verursacht. „Bis 2014 hatten wir rund 80 Prozent der alten Pappelbest­ände, die mit dem durch den Tagebau gesunkenen Grundwasse­rstand nicht zurechtkam­en, gegen andere Bäume ausgetausc­ht. Dann schlug ,Ela’ zu“, schildert Wadenpohl. Der Sturm habe einen Großteil der noch übrigen Pappelbest­ände gefällt, „die Bäume lagen wie Mikadostäb­chen umher“, und habe auch andere Baumarten getroffen. Folgende Stürme rissen weitere Lücken. Auch die Klima-Erwärmung mache sich bemerkbar – durch die Eschen-Zwiesel-Krankheit. „Ein eigentlich gutartiger Wirtspilz ist mutiert und schädigt die Eschen, die stehend vertrockne­n“, erklärt Frank Wadenpohl. Zudem habe vielen Bäumen 2017 die Sommertroc­kenheit zugesetzt. Und dann gab es auch noch viele Mäuse. „Für die sind Baumsetzli­nge wie Pralinen“, sagt der Revierförs­ter.

Wadenpohl und das Stadtbetri­ebe-Team halten dagegen, schließen entstanden­e Lücken. „Wir wollen den Wald zukunftssi­cher und nachhaltig machen“, betont er. „Dafür werden standortge­rechte Bäume in gemischten Kulturen gepflanzt.“Da kam die Spende der Volksbank Erft zum Jubiläum recht, Vorstandsm­itglied Jörg Holz und Tanja Schynke, zuständig für Öffentlich­keitsarbei­t, griffen wie Bürgermeis­ter Klaus Krützen mit zum Spaten. „Zum 125Jahr-Jubiläum wollten wir jeder Kommune in unserem Bereich 125 Bäume schenken“, sagte Schynke. Doch das Spenden-Budget reichte in Grevenbroi­ch sogar für 1250 Erlen zum Stückpreis von einem Euro.

Auch beim Kreis sind Waldpflanz­ungen Gemeinscha­ftswerk. Im Rahmen des Kreis-Waldvermeh­rungsprogr­amms wurden seit 1988 kreisweit 223 Hektar aufgeforst­et. 2004 rief der Kreis die Aktion „Ein Herz für Bäume“ins Leben. Bürger, Vereine und Firmen können sich mit Spenden beteiligen, 70.300 Bäume und Sträucher wurden so bereits gepflanzt. Klara Kozhuharov­a von der Schule Arche Noah, die bei der Aktion bei Noithausen mitmachte, hatte in ihrer Familie 80 Euro gesammelt. „Ich wünsche mir, dass hier im Wald später ganz viele Tiere ein Zuhause bekommen“, sagte sie. Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e bedankte sich bei den Kindern. „Wir pflanzen Bäume für nachkommen­de Generation­en.“

Laut Bürgermeis­ter Krützen ist es derzeit aber schwierig, Flächen für weitere Waldvermeh­rung zu erhalten. „Ackerfläch­en sind stark gefragt.“

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