Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW-Gerichte zählen so viele Asylverfah­ren wie noch nie

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MÜNSTER (her) Bei den sieben Verwaltung­sgerichten in NordrheinW­estfalen sind im vergangene­n Jahr 110.200 neue Verfahren eingegange­n. Das sind doppelt so viele wie 2015 und 36 Prozent mehr als 2016. Die Rekordzahl beruht vor allem auf der massiven Zunahme der Asylverfah­ren – in 72 Prozent der neuen Verfahren geht es um den Aufenthalt­sstatus. 79.095 neue Asylverfah­ren haben die Verwaltung­sgerichte in NRW 2017 erreicht, so viele wie noch nie. Die meisten Kläger kommen aus Syrien und Afghanista­n. Das hat das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster gestern mitgeteilt.

Die Nachwirkun­gen des enormen Flüchtling­saufkommen­s 2015 kommen nur verzögert an den Gerichten an. Die Belastung der Verwaltung­srichter ist seither kontinuier­lich gestiegen. Die Präsidenti­n des Oberverwal­tungsgeric­hts, Ricarda Brandts, rechnet 2018 allerdings mit einem deutlichen Rückgang der Zahl der Asylverfah­ren, da das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e die Fälle weitgehend abgebaut hat. Das Oberverwal­tungsgeric­ht selbst wartet noch auf die Klagewelle. Dort kommen die Fälle erst in zweiter Instanz an.

Die Verfahrens­dauer aller Fälle, also etwa im Bau- oder Schulrecht, ist unter der starken Belastung 2017 gestiegen. 8,1 Monate (2016: 7,8) dauerte ein gewöhnlich­es Verfahren; für das laufende Jahr könnte diese Zahl weiter steigen.

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