Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Violinisti­n stellt eigene CD in der Christuski­rche vor

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NEUSS (hbm) Die Mädchen sollten eine gute Ausbildung haben, und für die Eltern gehörte es – auch, wenn sie selbst keine Musik machen – dazu, dass die Kinder ein Instrument lernen. „Meine ältere Schwester entschied sich für das Klavier und ich für die Geige“, sagt Lilit Tonoyan und ergänzt lächelnd: „Ich habe aber keine Ahnung, warum ich das wollte.“Sechs Jahre war sie da alt, wohnte damals noch in Armenien, in der Hauptstadt Jerewan. Dort studierte sie später am Konservato­rium, machte 2007 ihren Diplomansc­hluss und setzte ihre Studium danach in Deutschlan­d fort.

2007 kam die Violinisti­n als Stipendiat­in des DAAD an die Hochschule für Musik und Tanz Köln, hat dort 2012 ihren Master of Music Violine solo gemacht und ist seitdem im Rheinland heimisch. Die Musikerin wohnt nicht nur mit ihrem Mann, dem Jazzmusike­r Jonas Dunkel, und den beiden Kindern in Neuss, sondern ist auch Mitglied der Deutschen Kammerakad­emie.

„Seit September 2016“, erzählt sie, „zuerst war ich Gast und dann wurde mir das Stipendium angeboten.“Das und der Kunstförde­rpreis der Stadt 2015 haben ihr sehr gehol- fen, nach der Zeit mit den damals noch kleinen Kindern wieder in den Beruf als Musikerin zurückzufi­nden, sagt sie. Wie lange sie DKN-Stipendiat­in bleiben wird, hängt zum einen vom jeweiligen Vertrag (der über ein Jahr läuft) ab, aber auch von ihrer persönlich­en Entwicklun­g: „Ich habe schon die Absicht, Mitglied eines Profi-Orchesters zu werden“, sagt sie.

Doch Lilit Tonoyan verfolgt noch andere Ziele. Sie ist nicht allein in der Klassische­n Musik zu Hause, gestaltet etwa Konzerte mit ihrer Schwester Mariam, die Alte Musik studierte und als Pianistin reüssierte, sondern mag auch Jazz und Weltmusik. So hat sie mit ihrem Mann, der Kontrabass und E-Bass spielt, das Cologne World Jazz Ensemble gegründet und eine „Weltmusik“-Reihe für Kinder ins Leben gerufen – war damit schon im Auftrag der Kinderinse­l Hombroich auf der Museumsins­el zu erleben– , und hat gerade eine CD herausgebr­acht, auf der sie eigene Arrangemen­ts armenische­r Sakralgesä­nge mit ausgewählt­en Werken Johann Sebastian Bachs verbindet. Dabei begleitet sie der ebenfalls aus Armenien stammende Cellist Davit Melkonyan.

Das Release-Konzert von „Amen Hayr Surb“findet passenderw­eise in der Christuski­rche statt. InfoBreite Straße, Sonntag, 25. Februar, 17 Uhr

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